Avaaz postet heute eine Petition, um Protest gegen das Schweigen der europäischen Politiker in der Flüchtlingskrise zu zeigen.
Laut Avaaz hat sich Angela Merkel nun an die Spitze gestellt und "führt die Anstrengungen an, einen neuen EU-Plan zu erstellen, der Menschen die vor Krieg und Hunger flüchten eine Lösung bietet."
Interessant. Die ganzen letzten Wochen und Monate war von Angela Merkel eigentlich nichts spezifisches zu hören.
In Deutschland brannten hunderte von Flüchtlingsheimen, die Sphinx Merkel regte sich nicht.
Jetzt erst, wenn das Blut der anständigen Bürger, auch ob der Dreistigkeit der sogenannten "Asylkritiker" und "besorgten Bürger" in Wallung gerät, scheint Frau Merkel so langsam, zumindest nach Außen hin, Farbe zu bekennen.
"Merkel" ist in anderen Ländern schon längst zum Synonym für "nichts tun" geworden. Und es ist einfach nur billig, wie die Frau sich verhält - es ist offensichtlich, dass allein politisches Kalkül hier ihre Richtschnur ist.
Bloß keine unpopulären Ansichten vertreten! Bloß nichts sagen oder tun, das bei den Umfragen Stimmen für die CDU kosten könnte.
Auch im Jahre 2015 bleibt die deutsche Politik also, was sie schon immer war: kalkulierend, verlogen, unmenschlich und herzlos.
Im Zentrum nichts neues.
Irisches Tagebuch
Freitag, 4. September 2015
Donnerstag, 22. Januar 2015
Der Koran ist da. / The Qur'an has arrived.
Dies ist also der Beginn meines Koran / Qur'an - Experiments.
Heute ist die Amazon-Lieferung eingegangen, ein sehr schönes Exemplar, verfasst von Gott natürlich (von wem sonst?) und in einer englischen Übersetzung von Abdel Haleem, einem gebürtigen Ägypter aus Kairo, der den Koran bereits als Kind auswendig lernte. Inzwischen ist er langjähriger Arabischlehrer in Cambridge und einigen Londoner Universitäten und gibt auch Fortgeschrittenenkurzse in arabischer Übersetzung und über den Koran. Seit 1995 ist er Professor für Islamstudien - ich glaube eine bessere Übersetzung ist in Europa kaum zu bekommen.
Jede Seite enthält auch eine Abbildung des arabischen Originals (nicht, dass ich das lesen könnte). Aber das wichtigste: das Buch ist groß und schwer, und wenn ich es in der Bahn lese wird es jedem sofort ins Auge fallen.
Morgen geht es also los: bin schon gespannt auf die Reaktionen.
Meine Theorie ist ja, dass die Iren relativ entspannt mit dem Thema umgehen, ich vermute mal nicht, dass ich viele Kommentare bekommen werde - gespannt bin ich dennoch.
**********************
So here it is: my brand new Qur'an has arrived, of course delivered by Amazon. It is a very fine exemplary, written by God (of course) and in an English translation from Professor Abdel Haleem. Born in Egypt, Abdel Haleem has already memorized the Qur'an by heart as a child in a Cairo Qur'an-school. These days, he is a teacher for Arabic in Cambridge and some London universitites and also gives advanced courses in Arabic translation and Qur'an studies. Since 1995, he is a professor of Islamic studies - I don't think I can get a better translation in Europe.
Each page also contains an original picture with the Arabic text (not that I could read that). But the most important thing: the book is big and heavy, and when I will be reading it in the DART-train, it will catch everyone's eye.
Tomorrow is the start, then: I'm already curious about people's reactions.
My current theory is that the Irish are pretty relaxed about the whole thing, they might have a sense of community that is a little bit too strong for my liking, but they have also a "live and let live" attitude, much more so than other European people seem to have these days.
So I don't think that I'll get many comments, but we'll see anyways.
*Disclaimer: I am NOT a muslim, but a Christian from Germany with an Arabic name and Algerian-French "by-roots". These days, I am more or less Agnostic, not a member of any organized religious group and pretty much a "freethinker". Recent events in France and around the world, which led to aggressions against normal, every-day peaceful Muslims, led me to the idea of carrying out this experiment: I will be reading an English translation of the Qur'an (I've never read that book, so I might even learn something new) in public transport wherever I go. In 2015, this will be mainly Dublin, Ireland, but also include California and Germany. I'll note down any reaction my lecture will provoke and am already quite excited about these.
Sonntag, 18. Januar 2015
Koran-Experiment
Die Tage seit dem Anschlag von Paris waren ja recht ereignisvoll.
Vor allem wenn man die Reaktionen der Weltöffentlichkeit auf den Anschlag auf "Charlie Hebdo" vergleicht mit dem Massaker von Boko Haram in Nigeria. Der "Bodycount" beider Anschläge ist diametral entgegengesetzt zum Interesse des Westens. Self-self-self-self-self.
Wie dem auch sei, die Verlierer beider (und anderer Anschläge) sind die Muslime (auch das ist dem selbstverliebten, sich in Selbstüberschätzung wiegenden Westen natürlich nicht aufgefallen).
In Paris wurden dutzende von Moscheen mit Brandbomben, Granaten und blutigen Schweineköpfen (!) beworfen. Muslime in Frankreich und überall in der Welt gehen noch härteren Zeiten entgegen.
Die vermeintliche Bedrohung der Redefreiheit scheint uns im Westen aber mehr zu beschäftigen. Vor allem natürlich unserer Redefreiheit (der umstrittene, da zum Islam konvertierte und antisemitische französische Komiker "Dieudonné" wurde erstmal festgenommen, als er auf seiner Facebook-Seite dem derzeit üblichen "Je suis Charlie" den Nachnamen eines der Attentäter anhing).
Was ich mich die ganze Zeit bei der Debatte fragte ist aber vor allem: mag ja sein dass man das Recht haben muss, Religionen und Ansichten anderer zu karikieren.
Ich muss aber auch sagen, dass ich, würde ich in Paris leben und die Attacken auf Charlie Hebdo hätten nie stattgefunden, wohl eher nie ein Leser dieser Zeitschrift geworden wäre - zu krude, schmuddelig und verachtend-beleidigend waren viele der "Cartoons" dieser Zeitschrift. Nun ist ein Mangel an intellektueller Finesse ja noch kein Verbrechen, und wenn ich auch langsame Autofahrer und Anhänger von "Pegida" grundsätzlich am liebsten standrechtlich erschiessen lassen würde, so bin ich mir natürlich bewusst, dass umbringen von Karikaturisten nicht angebracht ist (einzige Ausnahe: wenn es im Rahmen von Performance-Kunst-Installationen passiert, vermute ich mal).
[Muss ich jetzt betonen dass obiger Paragraph sarkastisch gemeint war? Also quasi ein Test der Rede- und Schreibfreiheit eines jeden Menschen?]
Was mich neben dem ganzen Getöte am meisten betrübt ist, dass wir derzeit immer weiter weg kommen von einer Einstellung, die ich noch in den 90er-Jahren für gesellschaftlichen Konsens gehalten hatte: nämlich dass man "Toleranz" als ethische Tugend "sui generis" sieht; dass Gespräche über Religion zu vermeiden seien (man weiss nämlich nie, wen man u.U. entrüsten oder beleidigen könnte), also ganz allgemein dass man seine Religiosität für sich behält und die der anderen toleriert und respektiert.
Diese Art eines "gentlemen agreement" scheint im Zeitalter von Internet-Trollen und fröhlich-frechem "rum-ge-tweete" abgeschafft worden zu sein.
Wer sich beleidigt oder getroffen fühlt, hat kein Mitleid oder Verstädnis zu erwarten, sondern macht sich eher des Integrismus verdächtig.
Aber ich verliere den Faden - um an die Angriffe auf Moscheen und Muslime in Frankreich anzuknüpfen: Muslime in Europa gehen Zeiten entgegen, die den 1930er-Jahren für Juden in Deutschland immer mehr ähneln dürften. "Kauft nicht bei Moslems" ist in Frankreich bereits im Zuge, salonfähig zu werden. Gewalt gegen muslimische Geschäfte war in den letzten Tagen an der Tagesordnung, und mich beschleicht das Gefühl, dass man als Muslim in Europa von nun an mehr als nur verhaltenen Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt sein wird.
Nun heisse ich zwar "Hakim" und habe algerisches "Erbe", was aber niemand ahnt der mich zum ersten Mal trifft ist, dass ich mit Islam bislang kaum etwas am Hut hatte. Das islamischste an mir ist mein Name. Erzogen wurde ich christlich, so richtig ordentlich mit Sonntagsschule und dreimal in der Woche Kirchgang (oh ja). Meine gesamte mütterliche Familie ist nämlich Neuapostolisch und in dem Glauben wurde ich erzogen, konfirmiert und schließlich auch entfremdet - mit 17 habe ich die Kirche verlassen.
Muslimische Cousins, Onkel und Tanten habe ich in Algerien und Frankreich, aber ich hatte mit dieser Seite der Familie kaum Kontakt, und von der Religion der Hälfte meiner Familie weiss ich kaum mehr als Otto Normalverbraucher (und dass obwohl der Ur-ahn meiner algerischen Familie ein regionaler Heiliger ist, der angeblich vom Propheten selbst abstammt).
Was mich nach den Medienberichten der letzten Tage und Wochen nun umtreibt ist: wie tolerant ist Europa nun gegenüber seinen Muslimen?
Deshalb habe ich mir dieses Wochenende bei Amazon eine englische Übersetzung des Koran bestellt (http://www.amazon.co.uk/gp/product/019957071X?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_detailpage_o00_s00), so richtig schön in Hardcover und Fettdruck auf dem Umschlagsdeckel.
Sobald das Buch eintrifft, werde ich es lesen - allerdings nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Locations.
Da ich täglich mit der Bahn zur Arbeit fahre, natürlich vorwiegend dort. Und zwar mit einer ganz bestimmten Absicht: die Reaktionen der Menschen um mich herum interessieren mich hierbei mehr als der Inhalt des Buches.
Ich werde jeden Tag einen Blogpost zum Thema schreiben - also jeden Tag, an dem es bestimmte Reaktionen auf meine Lektüre zu verzeichnen gibt! Ich bin schon gespannt, ob ich überhaupt etwas erleben werde (immerhin lebe ich in Dublin, und die Iren sind im Vergleich zu den pegidastrammen Deutschen sehr locker wenn es um die Ansichten ihrer Mitmenschen geht).
Auf jeden Fall: möge das Experiment beginnen!
Vor allem wenn man die Reaktionen der Weltöffentlichkeit auf den Anschlag auf "Charlie Hebdo" vergleicht mit dem Massaker von Boko Haram in Nigeria. Der "Bodycount" beider Anschläge ist diametral entgegengesetzt zum Interesse des Westens. Self-self-self-self-self.
Wie dem auch sei, die Verlierer beider (und anderer Anschläge) sind die Muslime (auch das ist dem selbstverliebten, sich in Selbstüberschätzung wiegenden Westen natürlich nicht aufgefallen).
In Paris wurden dutzende von Moscheen mit Brandbomben, Granaten und blutigen Schweineköpfen (!) beworfen. Muslime in Frankreich und überall in der Welt gehen noch härteren Zeiten entgegen.
Die vermeintliche Bedrohung der Redefreiheit scheint uns im Westen aber mehr zu beschäftigen. Vor allem natürlich unserer Redefreiheit (der umstrittene, da zum Islam konvertierte und antisemitische französische Komiker "Dieudonné" wurde erstmal festgenommen, als er auf seiner Facebook-Seite dem derzeit üblichen "Je suis Charlie" den Nachnamen eines der Attentäter anhing).
Was ich mich die ganze Zeit bei der Debatte fragte ist aber vor allem: mag ja sein dass man das Recht haben muss, Religionen und Ansichten anderer zu karikieren.
Ich muss aber auch sagen, dass ich, würde ich in Paris leben und die Attacken auf Charlie Hebdo hätten nie stattgefunden, wohl eher nie ein Leser dieser Zeitschrift geworden wäre - zu krude, schmuddelig und verachtend-beleidigend waren viele der "Cartoons" dieser Zeitschrift. Nun ist ein Mangel an intellektueller Finesse ja noch kein Verbrechen, und wenn ich auch langsame Autofahrer und Anhänger von "Pegida" grundsätzlich am liebsten standrechtlich erschiessen lassen würde, so bin ich mir natürlich bewusst, dass umbringen von Karikaturisten nicht angebracht ist (einzige Ausnahe: wenn es im Rahmen von Performance-Kunst-Installationen passiert, vermute ich mal).
[Muss ich jetzt betonen dass obiger Paragraph sarkastisch gemeint war? Also quasi ein Test der Rede- und Schreibfreiheit eines jeden Menschen?]
Was mich neben dem ganzen Getöte am meisten betrübt ist, dass wir derzeit immer weiter weg kommen von einer Einstellung, die ich noch in den 90er-Jahren für gesellschaftlichen Konsens gehalten hatte: nämlich dass man "Toleranz" als ethische Tugend "sui generis" sieht; dass Gespräche über Religion zu vermeiden seien (man weiss nämlich nie, wen man u.U. entrüsten oder beleidigen könnte), also ganz allgemein dass man seine Religiosität für sich behält und die der anderen toleriert und respektiert.
Diese Art eines "gentlemen agreement" scheint im Zeitalter von Internet-Trollen und fröhlich-frechem "rum-ge-tweete" abgeschafft worden zu sein.
Wer sich beleidigt oder getroffen fühlt, hat kein Mitleid oder Verstädnis zu erwarten, sondern macht sich eher des Integrismus verdächtig.
Aber ich verliere den Faden - um an die Angriffe auf Moscheen und Muslime in Frankreich anzuknüpfen: Muslime in Europa gehen Zeiten entgegen, die den 1930er-Jahren für Juden in Deutschland immer mehr ähneln dürften. "Kauft nicht bei Moslems" ist in Frankreich bereits im Zuge, salonfähig zu werden. Gewalt gegen muslimische Geschäfte war in den letzten Tagen an der Tagesordnung, und mich beschleicht das Gefühl, dass man als Muslim in Europa von nun an mehr als nur verhaltenen Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt sein wird.
Nun heisse ich zwar "Hakim" und habe algerisches "Erbe", was aber niemand ahnt der mich zum ersten Mal trifft ist, dass ich mit Islam bislang kaum etwas am Hut hatte. Das islamischste an mir ist mein Name. Erzogen wurde ich christlich, so richtig ordentlich mit Sonntagsschule und dreimal in der Woche Kirchgang (oh ja). Meine gesamte mütterliche Familie ist nämlich Neuapostolisch und in dem Glauben wurde ich erzogen, konfirmiert und schließlich auch entfremdet - mit 17 habe ich die Kirche verlassen.
Muslimische Cousins, Onkel und Tanten habe ich in Algerien und Frankreich, aber ich hatte mit dieser Seite der Familie kaum Kontakt, und von der Religion der Hälfte meiner Familie weiss ich kaum mehr als Otto Normalverbraucher (und dass obwohl der Ur-ahn meiner algerischen Familie ein regionaler Heiliger ist, der angeblich vom Propheten selbst abstammt).
Was mich nach den Medienberichten der letzten Tage und Wochen nun umtreibt ist: wie tolerant ist Europa nun gegenüber seinen Muslimen?
Deshalb habe ich mir dieses Wochenende bei Amazon eine englische Übersetzung des Koran bestellt (http://www.amazon.co.uk/gp/product/019957071X?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_detailpage_o00_s00), so richtig schön in Hardcover und Fettdruck auf dem Umschlagsdeckel.
Sobald das Buch eintrifft, werde ich es lesen - allerdings nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Locations.
Da ich täglich mit der Bahn zur Arbeit fahre, natürlich vorwiegend dort. Und zwar mit einer ganz bestimmten Absicht: die Reaktionen der Menschen um mich herum interessieren mich hierbei mehr als der Inhalt des Buches.
Ich werde jeden Tag einen Blogpost zum Thema schreiben - also jeden Tag, an dem es bestimmte Reaktionen auf meine Lektüre zu verzeichnen gibt! Ich bin schon gespannt, ob ich überhaupt etwas erleben werde (immerhin lebe ich in Dublin, und die Iren sind im Vergleich zu den pegidastrammen Deutschen sehr locker wenn es um die Ansichten ihrer Mitmenschen geht).
Auf jeden Fall: möge das Experiment beginnen!
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Mittwoch, 7. Januar 2015
Nachricht an PEGIDA- und AfD-Anhänger anlässlich der Terroranschläge von Paris
Hallo alle Anhänger und Mitläufer von PEGIDA, der "AfD" und der NPD!
Anlässlich der heutigen Terroranschläge von Paris hört man aus Euren Lagern viele furchtbare und furchtbar dumme Dinge.
Eines möchte ich hier klar stellen:
Ihr seid quasi die andere Seite der Medaille in diesem Spiel. Extremisten wie ihr bedarft religiöser, in Eurem Fall islamischer, Terroristen quasi als Antagonisten in einem bösen Spiel.
Sogenannter "religiöser Terrorismus" hat mit Religion ungefähr so viel zu tun wie Fußpilz mit dem Turnschuh, der ihn verursachte.
In diesem Sinne seid Ihr, die Anhänger von PEGIDA, der AfD, der NPD etc... nichts anderes als der Fußpilz einer säkularen, demokratischen und auf Frieden ausgerichteten Gesellschaft.
Anlässlich der heutigen Terroranschläge von Paris hört man aus Euren Lagern viele furchtbare und furchtbar dumme Dinge.
Eines möchte ich hier klar stellen:
Ihr seid quasi die andere Seite der Medaille in diesem Spiel. Extremisten wie ihr bedarft religiöser, in Eurem Fall islamischer, Terroristen quasi als Antagonisten in einem bösen Spiel.
Sogenannter "religiöser Terrorismus" hat mit Religion ungefähr so viel zu tun wie Fußpilz mit dem Turnschuh, der ihn verursachte.
In diesem Sinne seid Ihr, die Anhänger von PEGIDA, der AfD, der NPD etc... nichts anderes als der Fußpilz einer säkularen, demokratischen und auf Frieden ausgerichteten Gesellschaft.
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Dienstag, 30. Dezember 2014
New Year's resolutions...
I don't do new year's resolutions. I find people who seriously do them, well, I find them resistant to insight and reality, in other words: stupid.
Gym's in January are full of these people. There is a certain "charme of the heroic failure" to these people, I bet their patron saint is Sysyphos, or at least Albert Camus.
Be that as it may - new year's resolutions are illusionary, even more so than life itself.
What I decided to symbolically do this year (the beginning and end of a calendar year, as random as it might be, is at least a nice symbol and good to measure one's progress from one year to another) - is to set myself goals. Or call it "projects".
A project is a dream with a plan. I'm too lazy to google for the author of this quote right now, but I think he was dead right (I'm sure chances are that it was good old Churchill. The politician, not the dog).
A quote I know for sure who made it is from Jacques Brel. In one of his rare interviews, given to a French television chain towards the end of his life, Brel spoke about life and dreams and ambitions. He said, and I'm paraphrasing here, that basically, we dream all our dreams during our childhood and early adolescence (basically, before sexual hormons destroy the prince and princesses in us).
It was Brel's conviction that the rest of our life's meaning lies in our personal quest, and that quest is a quest for the realization of what we dreamt to accomplish during our "pure" or "innocent" childhood phase.
If that was true, I'm as far away from the realization of my true and inner "dreams" than I was back at grammar school - my most vivid and lively dream was that of becoming a wizard and flying through phantastic worlds of my very own and mighty dragon.
The truth lies, of course, in the interpretation, and some might agree that I am not too far away from the realization of my innermost dream.
Part of the answer - the one I am willing to reveal - lies in writing. I have been an avid reader of fantasy novels since an early age (more concretely, since that fateful day where I was sick and unable to partake in my father's weekly run to the town library, and my mother got me a "first-person RPG-book" from Steve Jackson, "Citadel of Chaos").
The days and weeks following that event were marked by me getting paler and paler despite it being summer, and in the end I knew every tunnel, monster and trap in that citadel by heart. I was able to recite whole passages of the book by heart, I even remembered the numbers of important sections of the book.
Since then, I have become an avid RPG-player (the German pen&paper system "Das Schwarze Auge") and fantasy novel reader. Amongst the heaviest influencers was the German fantasy author Wolfgang Hohlbein, who's books I devoured and worshiped at the time. Looking back now, I have clearly "grown out" of his novels (and grown into darker stuff like Joe Abercrombie and G.R.R. Martin). Tolkien also was a heavy influence on my reading, dreaming and perceiving the world since my 13th year on this planet or so. This was followed by H.P. Lovecraft and ultimately Stephen King I'm afraid, but that's another story, and these authors never influenced my writing.
Yes, my writing - that's where I wanted to take the monologue since the very beginning. At one point in time, and it was that precious time between being bold enough to dare to write up stories myself and the coming of the internet with its many distractions, where I truly developed a first idea about a novel I wanted to write... it was clearly influenced by Hohlbein, at least at the beginning, but had also some Lovecraft and, yes, Clive Barker elements in it. It was also reflective of (I had reached the age of 17 by then) a new chapter in my life: my leaving church and western religiosity behind and embracing the treasure-house that is eastern spirituality and occultism. I started at that age to become an avid reader of everything related to eastern religions and occultism that I could lay my hands on. Living in Germany and visiting Paris on a regular basis, I was also heavily influenced by the "fin de siècle" - like new age à la Francaise, including the French version of Thelema (I then didn't know that it is just that; the French authors rather claimed to be descendants of Lévi and Papus than of Crowley and the Golden Dawn), and some very discreet groups like the Martinist order (which makes common Freemasonry look like a chess or gentlemen's club, no offence).
These influences stirred my young soul and I then was convinced that "being a wizard and flying a dragon" would mean exactly that: dabbling into the Occult and discovering new planes of consciousness, and, well, becoming a fantasy author.
I'm not sure when and how exactly, but it was shortly after, when I joined University, that I kind of lost my way. I was studying and partying hard, focussing on discovering the subject of my studies (Japan) first-hand, and waved all occult reading etc... good-bye. I also lay down my author's pencil in order to learn calligraphy so to speak - and haven't really picked it up until today, 20 years later. Quite a shame.
So, my "project", to close this babble, is to pick-up the pen where I left it (not easy with such a demanding job) and to make my best effort - despite the daily battlefields of work and domestic un-rest - and get the hell writing again.
My novel, started 20 years ago, waits patiently in my G-drive in digital form, I'm not sure yet if I can and should write on my laptop or take to pen and paper, I will have to try both.
I won't establish on the other points, as they don't fall into the "childhood dreams" category, but my project- / bucket-list for 2015 goes as follows:
- Start writing again (and ideally make substantial progress with my novel)
- Make the Open Water Diver in Fuerteventura (it's already booked!)
- Get a promotion at work
- Decide in which city I want to live next, as seven and a half years in Ireland are quite enough
Oh, and if I manage to lose the one or other pound, go for a swim or to the gym from time to time, I'll take that along, but I bloody won't protest.
Gym's in January are full of these people. There is a certain "charme of the heroic failure" to these people, I bet their patron saint is Sysyphos, or at least Albert Camus.
Be that as it may - new year's resolutions are illusionary, even more so than life itself.
What I decided to symbolically do this year (the beginning and end of a calendar year, as random as it might be, is at least a nice symbol and good to measure one's progress from one year to another) - is to set myself goals. Or call it "projects".
A project is a dream with a plan. I'm too lazy to google for the author of this quote right now, but I think he was dead right (I'm sure chances are that it was good old Churchill. The politician, not the dog).
A quote I know for sure who made it is from Jacques Brel. In one of his rare interviews, given to a French television chain towards the end of his life, Brel spoke about life and dreams and ambitions. He said, and I'm paraphrasing here, that basically, we dream all our dreams during our childhood and early adolescence (basically, before sexual hormons destroy the prince and princesses in us).
It was Brel's conviction that the rest of our life's meaning lies in our personal quest, and that quest is a quest for the realization of what we dreamt to accomplish during our "pure" or "innocent" childhood phase.
If that was true, I'm as far away from the realization of my true and inner "dreams" than I was back at grammar school - my most vivid and lively dream was that of becoming a wizard and flying through phantastic worlds of my very own and mighty dragon.
The truth lies, of course, in the interpretation, and some might agree that I am not too far away from the realization of my innermost dream.
Part of the answer - the one I am willing to reveal - lies in writing. I have been an avid reader of fantasy novels since an early age (more concretely, since that fateful day where I was sick and unable to partake in my father's weekly run to the town library, and my mother got me a "first-person RPG-book" from Steve Jackson, "Citadel of Chaos").
The days and weeks following that event were marked by me getting paler and paler despite it being summer, and in the end I knew every tunnel, monster and trap in that citadel by heart. I was able to recite whole passages of the book by heart, I even remembered the numbers of important sections of the book.
Since then, I have become an avid RPG-player (the German pen&paper system "Das Schwarze Auge") and fantasy novel reader. Amongst the heaviest influencers was the German fantasy author Wolfgang Hohlbein, who's books I devoured and worshiped at the time. Looking back now, I have clearly "grown out" of his novels (and grown into darker stuff like Joe Abercrombie and G.R.R. Martin). Tolkien also was a heavy influence on my reading, dreaming and perceiving the world since my 13th year on this planet or so. This was followed by H.P. Lovecraft and ultimately Stephen King I'm afraid, but that's another story, and these authors never influenced my writing.
Yes, my writing - that's where I wanted to take the monologue since the very beginning. At one point in time, and it was that precious time between being bold enough to dare to write up stories myself and the coming of the internet with its many distractions, where I truly developed a first idea about a novel I wanted to write... it was clearly influenced by Hohlbein, at least at the beginning, but had also some Lovecraft and, yes, Clive Barker elements in it. It was also reflective of (I had reached the age of 17 by then) a new chapter in my life: my leaving church and western religiosity behind and embracing the treasure-house that is eastern spirituality and occultism. I started at that age to become an avid reader of everything related to eastern religions and occultism that I could lay my hands on. Living in Germany and visiting Paris on a regular basis, I was also heavily influenced by the "fin de siècle" - like new age à la Francaise, including the French version of Thelema (I then didn't know that it is just that; the French authors rather claimed to be descendants of Lévi and Papus than of Crowley and the Golden Dawn), and some very discreet groups like the Martinist order (which makes common Freemasonry look like a chess or gentlemen's club, no offence).
These influences stirred my young soul and I then was convinced that "being a wizard and flying a dragon" would mean exactly that: dabbling into the Occult and discovering new planes of consciousness, and, well, becoming a fantasy author.
I'm not sure when and how exactly, but it was shortly after, when I joined University, that I kind of lost my way. I was studying and partying hard, focussing on discovering the subject of my studies (Japan) first-hand, and waved all occult reading etc... good-bye. I also lay down my author's pencil in order to learn calligraphy so to speak - and haven't really picked it up until today, 20 years later. Quite a shame.
So, my "project", to close this babble, is to pick-up the pen where I left it (not easy with such a demanding job) and to make my best effort - despite the daily battlefields of work and domestic un-rest - and get the hell writing again.
My novel, started 20 years ago, waits patiently in my G-drive in digital form, I'm not sure yet if I can and should write on my laptop or take to pen and paper, I will have to try both.
I won't establish on the other points, as they don't fall into the "childhood dreams" category, but my project- / bucket-list for 2015 goes as follows:
- Start writing again (and ideally make substantial progress with my novel)
- Make the Open Water Diver in Fuerteventura (it's already booked!)
- Get a promotion at work
- Decide in which city I want to live next, as seven and a half years in Ireland are quite enough
Oh, and if I manage to lose the one or other pound, go for a swim or to the gym from time to time, I'll take that along, but I bloody won't protest.
Deutschland, ein Winter-Albtraum oder: PEGIDA - Nicht MEIN Abendland!
Heinrich Heine liebte Deutschland. Am liebsten aus der Ferne. Er liebte es dafür, was es sein könnte, was es sein sollte.
Sein "Deutschland, ein Wintermärchen" war eine kritisch-humoristische Auseinandersetzung mit einem Land, dessen Kind er zwar war, dass ihm gegenüber jedoch mehr als unfair auftrat. Als deutscher Jude durfte er dort den Beruf eines Juristen nicht ausüben, und um der Zensur zu entgehen, emigrierte er nach Frankreich (sein Grab ist heute noch auf dem Pariser Montmartre-Friedhof zu finden).
Seine Heimatstadt Düsseldorf hat sich lange schwer getan mit dem bekanntesten Literaten der Stadt, fast 20 Jahre dauerte der Streit, bis die Düsseldorfer Universität endlich (seit 1989 erst!) Heinrich-Heine-Universität heissen kann.
Im 3. Reich waren seine Werke verboten, aber sein wohl bekanntestes Gedicht, die Loreley, war so deutsch und allgemein bekannt und bewundert, dass selbst die Nazis es nicht verbieten konnte. Letztlich entschlossen sie sich dazu, Heine die Urheberschaft abzuerkennen und in den Schulbüchern einfach als "Deutsches Volkslied" oder "Dichter: unbekannt" abzudrucken (zumindest wenn man Adorno glaubt).
Auch dieser Tage geht wieder ein Gespenst um in Deutschland. Leider ist es nicht das Gespenst des Kommunismus, sondern - frei nach Tolkien - der alte Feind ist wieder erwacht und wie es scheint, wird er zunächst vor allem im Osten sein dunkles Reich errichten können.
Ich spreche natürlich von der infamen "Pegida"-Bewegung, die mit ihren tumb-biederen Mitläufern sich selbst ernannt hat, das Abendland zu retten. Wovor? Na, vor der Islamisierung natürlich, stupid!
Islamisierung... klar, wer will das schon. Und natürlich ist die von den Bluthunden der Pegida-Bewegung so genannten "Lügenpresse" überhaupt nicht daran Schuld, dass die Angst (denn darum geht es ja im Kern bei den Anhängern und Mitläufern dieser Schmuddelgruppe) vor "den Islamisten" überhaupt erst auf fruchtbaren Boden fallen konnte, in Sachsen und inzwischen querbeet in der ganzen, bunten Republik Deutschland.
Islamisierung - warum die Angst vor diesem absurden Nicht-Ereignis, und warum ausgerechnet jetzt?
Der "Kalif von Köln" tobte doch schon vor Jahren (und ist er inzwischen nicht ausgewiesen?), nervige Konvertiten wie Pierre Vogel nimmt doch keiner wirklich ernst - und die Anzahl der Moscheen hält sich ja doch sehr in Grenzen.
Mehr - die Statistik (fragen sie mal einen Religionssoziologen/-wissenschaftler) gibt der ganzen Debatte um eine angebliche "Islamisierung" Deutschlands auch kein Futter: auch im Jahre 70 nach dem 2. Weltkrieg ist und bleibt der Islam die Religion von Migranten und deren Kindern. Ja, viele der Migranten sind natürlich inzwischen auch in Deutschland zu Hause, und ja, "der Islam" (den es ja so wenig gibt wie "das" Christentum, "das" Judentum oder "den" Buddhismus) ist inzwischen ein Teil der deutschen Gesellschaft.
Gesellschaftliche Diskurse bezüglich Themen wie "Integration" gibt es nun ja schon länger, was ich dabei immer vermisse ist die nicht-kulturzentrische Perspektive. Wie integriert ist ein (deutscher) Hamburger Hafenpunker, den es in ein schwäbisches Dorf verschlägt? Er dürfte dort weniger "integriert" sein als der türkische Einwohner, der bereits seit 40 Jahren dort wohnt und brav die Kehrwoche macht am Wochenende...
Wie dem auch sei: die Angst, die - mal wieder - vor allem im Osten der Republik Fuss fasst, dort, wo der Ausländeranteil viel zu gering ist (es ist meine feste Überzeugung, dass zu einer "gesunden" Gesellschaft ein gewisser, spürbarer Anteil an Ausländern gehört - alles andere führt zu Stagnation und schließlich zu Ignoranz), diese Angst ist zwar ein "Urdeutsches" Gefühl (selbst im Englischen spricht man von der "German angst"), jedoch geht mir so langsam die Geduld aus mit dem ewigen Rumgejammere auf hohem Niveau in Deutschland.
Es gibt ja tatsächlich Leute, die auf meine Pegida-Kritik hin mit Antworten daherkommen wie z.B. "Ja die Politiker sollten aber mal...." oder "Das sind nicht nur Idioten, die da demonstrieren, da verschafft sich gerechter Unmut Platz".
Wie bitte? Gerechter Unmut? Ich finde es fast noch widerlicher, wenn man versucht, diese Pegidioten auch noch in den Schutz zu nehmen, bzw. versucht, ihren Protest mit an den Haaren herbeigezogenen Gründen zu entschuldigen, die nichts, aber auch gar nichts mit dem fremdenfeindlichen Grundton dieser Demonstranten zu tun haben.
Ich höre von Zeit zu Zeit Argumente wie "die Politiker seien Schuld daran, weil sie das Volk ignoriert / den Islamisten den Hof gemacht / das Sozialsystem kollabieren haben lassen". Oder die sozialen Umstände bzw. Zustände im Osten seien Schuld.
Schön, ich sehe ein dass die Arbeitsmarktlage in Ostdeutschland weit weg von "optimal" liegt. Ich sehe ein, dass es dort ernstzunehmende demografische Verschiebungen gab, und so weiter und so fort.
Ich bin auch der erste, der dem Islamismus bzw. Salafisten gegenüber höchst kritisch gegenübersteht. Lange Jahre habe ich mich darüber gewundert, wie Islamisten manches Mal in Europa geduldet wurden.
Inzwischen weiss ich aber, dass nur eine rechtstaatliche Reaktion auf Extremisten die richtige Reaktion sein kann und sein darf. Wer wie die USA alle seine Grundsätze und Prinzipien über Bord wirft, aus Angst, Opfer eines erneuten Terroranschlags zu werden, und darauf hin Unschuldige entführt, foltert und tötet; wer den juristischen Grundsatz, ein Mensch sei so lange Unschuldig, bis die Schuld bewiesen mir nichts, dir nichts ersetzt durch die Annahme, jeder sei erstmal "verdächtig" und es bedürfe eines UNschuldsbeweises - DER gefährdet die Grundfesten des Abendlandes und der Aufklärung, der macht mit einem Mal alles zunichte, das von der Rennaissance bis in die Neuzeit brauchte, um letzten Endes nach zwei Weltkriegen Allgemeingut zu werden.
Deshalb: Pegida - Nein Danke.
Deshalb: Pegida - Nicht MEIN Abendland.
Sein "Deutschland, ein Wintermärchen" war eine kritisch-humoristische Auseinandersetzung mit einem Land, dessen Kind er zwar war, dass ihm gegenüber jedoch mehr als unfair auftrat. Als deutscher Jude durfte er dort den Beruf eines Juristen nicht ausüben, und um der Zensur zu entgehen, emigrierte er nach Frankreich (sein Grab ist heute noch auf dem Pariser Montmartre-Friedhof zu finden).
Seine Heimatstadt Düsseldorf hat sich lange schwer getan mit dem bekanntesten Literaten der Stadt, fast 20 Jahre dauerte der Streit, bis die Düsseldorfer Universität endlich (seit 1989 erst!) Heinrich-Heine-Universität heissen kann.
Im 3. Reich waren seine Werke verboten, aber sein wohl bekanntestes Gedicht, die Loreley, war so deutsch und allgemein bekannt und bewundert, dass selbst die Nazis es nicht verbieten konnte. Letztlich entschlossen sie sich dazu, Heine die Urheberschaft abzuerkennen und in den Schulbüchern einfach als "Deutsches Volkslied" oder "Dichter: unbekannt" abzudrucken (zumindest wenn man Adorno glaubt).
Auch dieser Tage geht wieder ein Gespenst um in Deutschland. Leider ist es nicht das Gespenst des Kommunismus, sondern - frei nach Tolkien - der alte Feind ist wieder erwacht und wie es scheint, wird er zunächst vor allem im Osten sein dunkles Reich errichten können.
Ich spreche natürlich von der infamen "Pegida"-Bewegung, die mit ihren tumb-biederen Mitläufern sich selbst ernannt hat, das Abendland zu retten. Wovor? Na, vor der Islamisierung natürlich, stupid!
Islamisierung... klar, wer will das schon. Und natürlich ist die von den Bluthunden der Pegida-Bewegung so genannten "Lügenpresse" überhaupt nicht daran Schuld, dass die Angst (denn darum geht es ja im Kern bei den Anhängern und Mitläufern dieser Schmuddelgruppe) vor "den Islamisten" überhaupt erst auf fruchtbaren Boden fallen konnte, in Sachsen und inzwischen querbeet in der ganzen, bunten Republik Deutschland.
Islamisierung - warum die Angst vor diesem absurden Nicht-Ereignis, und warum ausgerechnet jetzt?
Der "Kalif von Köln" tobte doch schon vor Jahren (und ist er inzwischen nicht ausgewiesen?), nervige Konvertiten wie Pierre Vogel nimmt doch keiner wirklich ernst - und die Anzahl der Moscheen hält sich ja doch sehr in Grenzen.
Mehr - die Statistik (fragen sie mal einen Religionssoziologen/-wissenschaftler) gibt der ganzen Debatte um eine angebliche "Islamisierung" Deutschlands auch kein Futter: auch im Jahre 70 nach dem 2. Weltkrieg ist und bleibt der Islam die Religion von Migranten und deren Kindern. Ja, viele der Migranten sind natürlich inzwischen auch in Deutschland zu Hause, und ja, "der Islam" (den es ja so wenig gibt wie "das" Christentum, "das" Judentum oder "den" Buddhismus) ist inzwischen ein Teil der deutschen Gesellschaft.
Gesellschaftliche Diskurse bezüglich Themen wie "Integration" gibt es nun ja schon länger, was ich dabei immer vermisse ist die nicht-kulturzentrische Perspektive. Wie integriert ist ein (deutscher) Hamburger Hafenpunker, den es in ein schwäbisches Dorf verschlägt? Er dürfte dort weniger "integriert" sein als der türkische Einwohner, der bereits seit 40 Jahren dort wohnt und brav die Kehrwoche macht am Wochenende...
Wie dem auch sei: die Angst, die - mal wieder - vor allem im Osten der Republik Fuss fasst, dort, wo der Ausländeranteil viel zu gering ist (es ist meine feste Überzeugung, dass zu einer "gesunden" Gesellschaft ein gewisser, spürbarer Anteil an Ausländern gehört - alles andere führt zu Stagnation und schließlich zu Ignoranz), diese Angst ist zwar ein "Urdeutsches" Gefühl (selbst im Englischen spricht man von der "German angst"), jedoch geht mir so langsam die Geduld aus mit dem ewigen Rumgejammere auf hohem Niveau in Deutschland.
Es gibt ja tatsächlich Leute, die auf meine Pegida-Kritik hin mit Antworten daherkommen wie z.B. "Ja die Politiker sollten aber mal...." oder "Das sind nicht nur Idioten, die da demonstrieren, da verschafft sich gerechter Unmut Platz".
Wie bitte? Gerechter Unmut? Ich finde es fast noch widerlicher, wenn man versucht, diese Pegidioten auch noch in den Schutz zu nehmen, bzw. versucht, ihren Protest mit an den Haaren herbeigezogenen Gründen zu entschuldigen, die nichts, aber auch gar nichts mit dem fremdenfeindlichen Grundton dieser Demonstranten zu tun haben.
Ich höre von Zeit zu Zeit Argumente wie "die Politiker seien Schuld daran, weil sie das Volk ignoriert / den Islamisten den Hof gemacht / das Sozialsystem kollabieren haben lassen". Oder die sozialen Umstände bzw. Zustände im Osten seien Schuld.
Schön, ich sehe ein dass die Arbeitsmarktlage in Ostdeutschland weit weg von "optimal" liegt. Ich sehe ein, dass es dort ernstzunehmende demografische Verschiebungen gab, und so weiter und so fort.
Ich bin auch der erste, der dem Islamismus bzw. Salafisten gegenüber höchst kritisch gegenübersteht. Lange Jahre habe ich mich darüber gewundert, wie Islamisten manches Mal in Europa geduldet wurden.
Inzwischen weiss ich aber, dass nur eine rechtstaatliche Reaktion auf Extremisten die richtige Reaktion sein kann und sein darf. Wer wie die USA alle seine Grundsätze und Prinzipien über Bord wirft, aus Angst, Opfer eines erneuten Terroranschlags zu werden, und darauf hin Unschuldige entführt, foltert und tötet; wer den juristischen Grundsatz, ein Mensch sei so lange Unschuldig, bis die Schuld bewiesen mir nichts, dir nichts ersetzt durch die Annahme, jeder sei erstmal "verdächtig" und es bedürfe eines UNschuldsbeweises - DER gefährdet die Grundfesten des Abendlandes und der Aufklärung, der macht mit einem Mal alles zunichte, das von der Rennaissance bis in die Neuzeit brauchte, um letzten Endes nach zwei Weltkriegen Allgemeingut zu werden.
Deshalb: Pegida - Nein Danke.
Deshalb: Pegida - Nicht MEIN Abendland.
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Freitag, 26. Dezember 2014
A New Hope
Verdammt lang her, verdammt lang, verdammt lang her.... einer der Songs, die in meiner Kindheit große Hits in Deutschland waren.
Deutschland, genauer gesagt: Baden-Württemberg, Landkreis Böblingen, Gemeinde Weil im Schönbuch.
Im Wald, an der Bundesstraße zwischen der Arbeiter-Doppelstadt Böblingen-Sindelfingen und der Universitätsstadt Tübingen.
Weil im Schönbuch, benannt nach dem römischen Wort "Villa", womit angeblich der Ort einmal begann, damals zur guten alten Römerzeit.
Ein Ort der Gegensätze - in den 90er Jahren war das Dorf eine von zwei Gemeinden im Landkreis, in dem die Rechtsextremen Republikaner Wahlerfolge hatten.
Das scheint inzwischen lange her, war für mich in der späten Jugend (ich bin Jahrgang 1975), und als Mischlingskind eines Deutsch-Arabo-Französischen Ehepaares mit arabischem Vornamen, sass ich auch hier wieder zwischen allen Stühlen.
Mein Vater ist inzwischen ein nicht nur im Ort, sondern in ganz Deutschland (und ein bisschen auch in Frankreich und in seiner Heimat Algerien) bekannter Märchenerzähler. Und die "Weilemer" (wahrscheinlich auch solche, die damals die "Republikaner" wählten) sind stolz auf ihren Künstler.
Arbeiterstadt <--> Unistadt; Deutsch <--> Ausländer, es gibt noch einen Gegensatz: mit meinem Vornamen nahm und nimmt ein jeder, der mich kennen lernt, an, ich sei Muslim. So ganz automatisch.
Nichts liegt mir jedoch ferner - die Familie meiner Mutter ist komplett Neuapostolisch, und da mein Vater, obwohl in Algerien von einer muslimischen Mutter erzogen, sich von Anfang an sagte: "Du bist hier Gast in diesem Land, dass Dich aufgenommen hat. Die Erziehung, gerade die religiöse, Deiner Kinder, überlässt Du mal schön Deiner Frau!" - nun, deshalb bin ich christlich erzogen worden. Wie damals bei den "Neuapostolen" üblich mit 3x die Woche in die Kirche rennen, Sonntagsschule für die Kinder, biblischer Geschichte und schließlich im Alter von 14 Jahren einer ordentlichen Konfirmation und dem quasi "automatischen" Beitritt in den Kirchenchor.
Das Ganze habe ich tatsächlich bis zum Alter von 17 Jahren mitgemacht, obwohl ich eigentlich schon im Alter von 12 anfing, dem Vorsteher immer weniger zu glauben von den "Stories", die er da von der Kanzel verkündete. Zu weit klafften für mich schon damals Anspruch der Predigten und die Realität des Vorgelebten (von den Kirchenmitgliedern) auseinander. Zudem fielen mir die vielen Widersprüche und unlogischen Passagen in den Predigten früh auf, und da ich mit Leib und Seele der Fantasy-Literatur verfallen war, interessierten mich Elfen, Magier und Drachen eh mehr als die Bibel.
Als ich mit 17 aus der Kirche austrat, war das nur die längst überfällige Folge eines bereits lange vollzogenen Prozesses gewesen.
Aber ich schweife ab....
Ja, wozu erzähle ich überhaupt so viel von meiner Herkunft und von den "Gegensätzen", zwischen denen ich aufwuchs?
Arbeiterklasse <--> Studentenstadt
Stadt <--> Wald
Deutschland <--> Frankreich, Algerien
Christentum <--> Islam (immerhin waren und sind viele meiner Cousins in Frankreich und Algerien Muslime)
Nun, um das zu erklären, muss ich noch mehr ausholen, bzw. weitererzählen.
Ich habe, nach einigen Umwegen (Ausbildung, Zivildienst, Arbeitsleben) 1999 das Studium der Japanologie und vergleichenden Religionswissenschaft an der Universität Tübingen begonnen, in dem Verlauf des Studiums auch ein Jahr in Kyôto gelebt und studiert, in Tübingen geheiratet und schließlich (ich hatte es noch nie eilig im Leben, das Ende kommt ganz von selbst) 2007 meinen Magister gemacht in der Absicht, eh an der Uni zu bleiben und Dozent, irgendwann natürlich Professor zu werden.
2007 kam aber auch die Firme Google auf mich zu und hatte mir das Angebot gemacht, im europäischen HQ in Dublin eine Stelle anzutreten. Was als Abenteuer für zwei, maximal drei Jahre begann, ist nun (Weihnachten 2014) siebeneinhalb Jahre her.
Und mein damals begonnenes "Auswandererblog" auf Wordpress (inzwischen migriert zu Blogger) lag Jahre lang brach - zu beschäftigt war ich, aber auch Facebook war Schuld, der alte Blog-Mörder.
Inzwischen bin ich zu aktiv auf Facebook geworden (ist ja auch so praktisch, mit all den "Freunden" die sich dort tummeln). Allerdings hat mich von Anfang an gestört, dass ich meine Beiträge dort nur sehr mühsam finde, dass sie auch nicht mir, sondern Facebook gehören (auch meine Fotos), und dass bei meinen weltanschaulich "heftigen" Status-Updates auch regelmässig Leute beleidigt waren, mir die Freundschaft kündigten und ähnliche Dramen.
Kurz: ich bin so langsam Facebook-Müde geworden, vor allem was ordentliche Texte angeht und Meinungsäußerungen, die ich nicht diskutieren will, zumindest nicht dort.
Und noch etwas ist passiert, gerade in diesem Herbst / Winter 2014. Es hat den seltsamen Namen "Pegida" und ist seit meinem Auswandern 2007 mit das Hässlichste, Dümmste und Schauderhafteste, was aus Deutschland in mein friedliches Insel-Exil vorgedrungen ist.
Ich bin erzürnt, erzürnt über die Masse an offensichtlichen Idioten, Rassisten und Mitläufern, die in Deutschland die Weihnachtszeit, das Weihnachtsfest und das Christentum mißbrauchen, sich zu selbsternannten "Rettern des Abendlandes" erklären, im Grunde aber nur Proleten, Rassisten und Wutbürger sind.
Wenn die Idioten und Gewalttäter anfangen, zu marschieren und zu skandieren, dann darf die Mehrheit der Anständigen nicht länger schweigen, egal wo auf der Welt sie sich aufhält.
So gesehen ist die "Pegida"-Bewegung mit ein Grund, warum ich wieder mit dem Schreiben eines Blogs angefangen habe. Mehr ein "Auslöser", denn in meinem Hinterkopf hatte sich schon seit Längerem der Vorsatz festgebissen, mehr zu schreiben, und weniger Zeit auf sogenannten "sozialen Netzwerken" zu verbringen.
Zwar ist mein eigentliches Ziel, mein lange in der Schublade liegendes Buch weiter zu schreiben, aber ohne Übung kein Meister, und das Schreiben eines Blogs soll mich wieder auf den Geschmack bringen. Zumal ich immer seltener auf Deutsch schreibe in den letzten Jahren, aber vor habe, die Mehrzahl meiner Blog-Beiträge hier auf Deutsch zu verfassen.
Nun schließt sich der Kreis: verdammt lang her, dass ich einen Blog-Artikel geschrieben habe. Verdammt lang her, die friedliche Zeit der 70er und 80er-Jahre in Südwestdeutschland, die ich als "Kindheit" erinnere, in der Eltern es noch "cool" und spannend fanden, ihrem Kind einen arabischen Namen zu geben (kein Mensch hatte damals an Islamisten oder Terroristen gedacht).
Das dieses Kind dann aber in den 2000ern - auch auf Grund des Namens - in Deutschland keine Anstellung fand und schließlich in Irland landete.
"Irisches Tagebuch" - einer meiner Literatur-Helden, Heinrich Böll, hat viel romantisch-verklärendes über Irland geschrieben. Ich gedenke nicht, in seine Fußstapfen zu treten (meine Irland-Erfahrung ist vermutlich mal eine andere geworden), aber hier sitze ich und kann nicht anders, auf meinem Berg in Howth, an den Klippen, vor den Fenstern die Irische See und bei gutem Blick die Westküste von Wales vor Augen, die Irische Briese um die Nase und den Laptop auf dem Küchentisch - und mit dem festen Vorsatz versehen, das eine oder andere triviale (Essens-Fotos, Links zu meinem Bücher-Blog) und weniger triviale (Einblicke in und aus Irland, meine Meinung zum Leben, dem Universum und dem ganzen Rest) zu schreiben.
Na dann - zieht Euch mal warm an, Stormbringer is back.
Deutschland, genauer gesagt: Baden-Württemberg, Landkreis Böblingen, Gemeinde Weil im Schönbuch.
Im Wald, an der Bundesstraße zwischen der Arbeiter-Doppelstadt Böblingen-Sindelfingen und der Universitätsstadt Tübingen.
Weil im Schönbuch, benannt nach dem römischen Wort "Villa", womit angeblich der Ort einmal begann, damals zur guten alten Römerzeit.
Ein Ort der Gegensätze - in den 90er Jahren war das Dorf eine von zwei Gemeinden im Landkreis, in dem die Rechtsextremen Republikaner Wahlerfolge hatten.
Das scheint inzwischen lange her, war für mich in der späten Jugend (ich bin Jahrgang 1975), und als Mischlingskind eines Deutsch-Arabo-Französischen Ehepaares mit arabischem Vornamen, sass ich auch hier wieder zwischen allen Stühlen.
Mein Vater ist inzwischen ein nicht nur im Ort, sondern in ganz Deutschland (und ein bisschen auch in Frankreich und in seiner Heimat Algerien) bekannter Märchenerzähler. Und die "Weilemer" (wahrscheinlich auch solche, die damals die "Republikaner" wählten) sind stolz auf ihren Künstler.
Arbeiterstadt <--> Unistadt; Deutsch <--> Ausländer, es gibt noch einen Gegensatz: mit meinem Vornamen nahm und nimmt ein jeder, der mich kennen lernt, an, ich sei Muslim. So ganz automatisch.
Nichts liegt mir jedoch ferner - die Familie meiner Mutter ist komplett Neuapostolisch, und da mein Vater, obwohl in Algerien von einer muslimischen Mutter erzogen, sich von Anfang an sagte: "Du bist hier Gast in diesem Land, dass Dich aufgenommen hat. Die Erziehung, gerade die religiöse, Deiner Kinder, überlässt Du mal schön Deiner Frau!" - nun, deshalb bin ich christlich erzogen worden. Wie damals bei den "Neuapostolen" üblich mit 3x die Woche in die Kirche rennen, Sonntagsschule für die Kinder, biblischer Geschichte und schließlich im Alter von 14 Jahren einer ordentlichen Konfirmation und dem quasi "automatischen" Beitritt in den Kirchenchor.
Das Ganze habe ich tatsächlich bis zum Alter von 17 Jahren mitgemacht, obwohl ich eigentlich schon im Alter von 12 anfing, dem Vorsteher immer weniger zu glauben von den "Stories", die er da von der Kanzel verkündete. Zu weit klafften für mich schon damals Anspruch der Predigten und die Realität des Vorgelebten (von den Kirchenmitgliedern) auseinander. Zudem fielen mir die vielen Widersprüche und unlogischen Passagen in den Predigten früh auf, und da ich mit Leib und Seele der Fantasy-Literatur verfallen war, interessierten mich Elfen, Magier und Drachen eh mehr als die Bibel.
Als ich mit 17 aus der Kirche austrat, war das nur die längst überfällige Folge eines bereits lange vollzogenen Prozesses gewesen.
Aber ich schweife ab....
Ja, wozu erzähle ich überhaupt so viel von meiner Herkunft und von den "Gegensätzen", zwischen denen ich aufwuchs?
Arbeiterklasse <--> Studentenstadt
Stadt <--> Wald
Deutschland <--> Frankreich, Algerien
Christentum <--> Islam (immerhin waren und sind viele meiner Cousins in Frankreich und Algerien Muslime)
Nun, um das zu erklären, muss ich noch mehr ausholen, bzw. weitererzählen.
Ich habe, nach einigen Umwegen (Ausbildung, Zivildienst, Arbeitsleben) 1999 das Studium der Japanologie und vergleichenden Religionswissenschaft an der Universität Tübingen begonnen, in dem Verlauf des Studiums auch ein Jahr in Kyôto gelebt und studiert, in Tübingen geheiratet und schließlich (ich hatte es noch nie eilig im Leben, das Ende kommt ganz von selbst) 2007 meinen Magister gemacht in der Absicht, eh an der Uni zu bleiben und Dozent, irgendwann natürlich Professor zu werden.
2007 kam aber auch die Firme Google auf mich zu und hatte mir das Angebot gemacht, im europäischen HQ in Dublin eine Stelle anzutreten. Was als Abenteuer für zwei, maximal drei Jahre begann, ist nun (Weihnachten 2014) siebeneinhalb Jahre her.
Und mein damals begonnenes "Auswandererblog" auf Wordpress (inzwischen migriert zu Blogger) lag Jahre lang brach - zu beschäftigt war ich, aber auch Facebook war Schuld, der alte Blog-Mörder.
Inzwischen bin ich zu aktiv auf Facebook geworden (ist ja auch so praktisch, mit all den "Freunden" die sich dort tummeln). Allerdings hat mich von Anfang an gestört, dass ich meine Beiträge dort nur sehr mühsam finde, dass sie auch nicht mir, sondern Facebook gehören (auch meine Fotos), und dass bei meinen weltanschaulich "heftigen" Status-Updates auch regelmässig Leute beleidigt waren, mir die Freundschaft kündigten und ähnliche Dramen.
Kurz: ich bin so langsam Facebook-Müde geworden, vor allem was ordentliche Texte angeht und Meinungsäußerungen, die ich nicht diskutieren will, zumindest nicht dort.
Und noch etwas ist passiert, gerade in diesem Herbst / Winter 2014. Es hat den seltsamen Namen "Pegida" und ist seit meinem Auswandern 2007 mit das Hässlichste, Dümmste und Schauderhafteste, was aus Deutschland in mein friedliches Insel-Exil vorgedrungen ist.
Ich bin erzürnt, erzürnt über die Masse an offensichtlichen Idioten, Rassisten und Mitläufern, die in Deutschland die Weihnachtszeit, das Weihnachtsfest und das Christentum mißbrauchen, sich zu selbsternannten "Rettern des Abendlandes" erklären, im Grunde aber nur Proleten, Rassisten und Wutbürger sind.
Wenn die Idioten und Gewalttäter anfangen, zu marschieren und zu skandieren, dann darf die Mehrheit der Anständigen nicht länger schweigen, egal wo auf der Welt sie sich aufhält.
So gesehen ist die "Pegida"-Bewegung mit ein Grund, warum ich wieder mit dem Schreiben eines Blogs angefangen habe. Mehr ein "Auslöser", denn in meinem Hinterkopf hatte sich schon seit Längerem der Vorsatz festgebissen, mehr zu schreiben, und weniger Zeit auf sogenannten "sozialen Netzwerken" zu verbringen.
Zwar ist mein eigentliches Ziel, mein lange in der Schublade liegendes Buch weiter zu schreiben, aber ohne Übung kein Meister, und das Schreiben eines Blogs soll mich wieder auf den Geschmack bringen. Zumal ich immer seltener auf Deutsch schreibe in den letzten Jahren, aber vor habe, die Mehrzahl meiner Blog-Beiträge hier auf Deutsch zu verfassen.
Nun schließt sich der Kreis: verdammt lang her, dass ich einen Blog-Artikel geschrieben habe. Verdammt lang her, die friedliche Zeit der 70er und 80er-Jahre in Südwestdeutschland, die ich als "Kindheit" erinnere, in der Eltern es noch "cool" und spannend fanden, ihrem Kind einen arabischen Namen zu geben (kein Mensch hatte damals an Islamisten oder Terroristen gedacht).
Das dieses Kind dann aber in den 2000ern - auch auf Grund des Namens - in Deutschland keine Anstellung fand und schließlich in Irland landete.
"Irisches Tagebuch" - einer meiner Literatur-Helden, Heinrich Böll, hat viel romantisch-verklärendes über Irland geschrieben. Ich gedenke nicht, in seine Fußstapfen zu treten (meine Irland-Erfahrung ist vermutlich mal eine andere geworden), aber hier sitze ich und kann nicht anders, auf meinem Berg in Howth, an den Klippen, vor den Fenstern die Irische See und bei gutem Blick die Westküste von Wales vor Augen, die Irische Briese um die Nase und den Laptop auf dem Küchentisch - und mit dem festen Vorsatz versehen, das eine oder andere triviale (Essens-Fotos, Links zu meinem Bücher-Blog) und weniger triviale (Einblicke in und aus Irland, meine Meinung zum Leben, dem Universum und dem ganzen Rest) zu schreiben.
Na dann - zieht Euch mal warm an, Stormbringer is back.
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