Freitag, 24. Oktober 2008

Google oder Facebook - für wen sollte man eher arbeiten?

Gestern erreichte mich die E-Mail einer Facebook - Recruiterin.

Facebook hat Anfang Oktober in Dublin sein neues "internationales" Hauptquartier eröffnet (sprich: Europa und Naher u. Mittlerer Osten) und scheint jetzt auf der Suche nach Muttersprachlern der jeweiligen Länder zu sein.

Heute hatte ich ein erstes Telefon-Screening mit einer Recruiterin - Facebook ist wohl geziehlt auf die Suche nach deutschen Googlern in Dublin gegangen.

Wieviel ich dort verdienen kann etc... konnte ich heute nicht in Erfahrung bringen, nur dass Facebook massives Wachstum vorhat und in Europa den Werbemarkt sieht, der den Rubel in der Firma zum Rollen bringen soll.

Eigentlich würde ich mich im Moment nicht als Jobsuchend bezeichnen. In der aktuellen unsicheren Wirtschaftslage ist Google mit Sicherheit einer der besten Arbeitgeber, die man sich nur wünschen kann. Auch wenn sogar wir inzwischen aufhören, Geld rechts und links für Spass zu verbraten sondern - ein Novum in der Firmengeschichte - zum ersten Mal auch "kostenbewusst" handeln sollen (dieses Wort war bei Google vor 6 Monaten fast noch ein Fremdwort), ist Google nach wie vor auf Wachstumskurs. Wo andere Firmen (Dell....) Leute entlassen, holen wir uns die guten Köpfe dieser Firmen an Bord und bauen massiv aus. Google ruht sich nicht aus sondern investiert die Einnahmen in die Entwicklung der Internet-Services von morgen.

Und Facebook?

Zunächst einmal ist es ja "nur" ein social network, und in den USA sinkt ja seit Kurzem die Anzahl der monatlichen Neuanmeldungen sogar schon wieder.

Trotzdem hat Facebook es bisher verschlafen, seine Werbeeinnahmen voll auszuschöpfen. Man sieht auf der Facebook-Seite immer noch erstaunlich wenig Werbung.

Das soll sich jetzt ändern. In Kooperation mit Microsoft will Facebook -ähnlich wie Google- gross in den Onlnie-Werbemarkt einsteigen und absahnen.

Was sind jetzt für mich die Pro's und Contra's eines Wechsels von Google zu Facebook?

Pro Google:

Marktstärke, relativ sicherer Job. Im letzten Quartal war mein revenue-impact der Beste unter allen im deutschen Team. Ich habe Projekt-Zeit und muss mich nicht nur um meinen Core-Job kümmern. Der Sales-Focus ist zwar da, aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei anderen in Irland ansässigen Firmen, die Deutsche beschäftigen.

Das Grundgehalt ist zwar nicht das Beste, aber das Gesamtpaket dennoch attraktiv, v.a. da ich jetzt einen sehr guten Quartalsbonus bekomme. Dazu die private Krankenversicherung, das kostenlose Essen (Frühstück, reichhaltiges und abwechslungsreiches Mittagessen, Getränke und diverse Snacks sowie frisches Obst gibts jeden Tag kostenlos. Vom Pizza-Ofen, die Sushi-Bar über den Salat-Schüttler über das Ben&Jerry-Eis, Smoothies und das kostenlose Freitag-Abend-Bier ein Rundum-Satt-Paket von Montag bis Freitag), die kostenlose Gym, das Jahresticket für die Bahn und natürlich das Aktienpaket, welches ich peu à peu einlösen kann -- kaum eine Firma kann da mithalten, auch wenn anderswo das Basisgehalt teilweise höher ist.

Die Arbeitsathmosphäre ist eigentlich OK, das Verhältnis zu den Vorgesetzten angstfrei und relativ offen. Trainings und Entwicklungsmöglichkeiten sind vorhanden (manchmal sogar zu viel für meinen Geschmack) und - einer der wichtigsten Punkte - die Kollegen sind allesamt hochintelligente, nette und offene Menschen.

Google Contra:

In den letzten Monaten hat der Sales-Fokus klar zugenommen. Es geht in meiner Abteilung eigentlich nur noch um Revenue. Wir sind im Team unterbesetzt und ich leiste -theoretisch- im Moment die Arbeit von zwei Personen.

Aber was mich am meisten stört ist, dass Google Dublin inwzischen schon viel zu groß geworden ist. Die goldenen Anfangszeiten sind endgültig vorüber. Hat man hier vor 4, 5 Jahren angefangen, ist man inzwischen in aller Regel zumindest ins mittlere Management aufgestiegen. Für uns später hinzugekommenen ist die Lage schon schwierig. Jahrelanges arbeiten bis man endlich eine kleine leitende Funktion hat ist aber frustrierend.

Und von wegen Projekte: erst seit 5 Monaten strecke ich diesbezüglich meine Fühler in verschiedene Richtungen aus, und jedes Mal wenn ich etwas erledigen will, gibt es zu viele Leute, an die man denken, zu viele Interessen, die man berücksichtigen muss. Es artet teilweise richtig gehend in Politik aus und Networking ist daher unglaublich wichtig. Das ist ätzend und frustrierend, v.a. wenn man merkt dass man inzwischen leichter jemandem auf die Füsse treten als dass man etwas durchsetzen kann.

Und hier kommt natürlich der größte Trumpf, den Facebook für mich hat: Facebook ist eigentlich -obwohl des immensen Erfolgs v.a. in den USA- ein Start-up-Unternehmen. Der Börsengang steht noch bevor (und wer sich an den Börsengang von Google 2004 erinnert: die sich damals schon im Boot befindenden Leute gehörten dann natürlich zu den Gewinnlern.

Facebook Dublin - wenn ich dort jetzt einsteige, kann ich von Beginn an formend mitwirken und natürilch viel schneller aufsteigen als dies bei Google jemals wieder der Fall sein wird.

Es wird also v.a. davon abhängen, wie hoch die Vergütung sein wird und ob man im Fall einer Anstellung ein entsprechendes Aktienpaket bekommt. Und natürlich vom Core-Job und den Projekt-Möglichkeiten. Vom Salat-Schüttler und der Grundversorgung mit Smoothies sicherlich nicht.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Deutschland's Angst vor Google StreetView

Kurz nach den Attacken auf den neuen Browser Chrome erzittert Deutschland vor Angst um die Schleswig-Holsteinische Privatsphäre.

Während die Japaner schon glücklich virtuelle Reisen durch Kyôto machen, hat der deutsche Michel Angst davor, seine geliebten Straßen für alle Welt im Internet abrufbar zu sehen.

GANZ ZU RECHT wie dieses heiße Insider-Videos beweist! :-)