Samstag, 29. Dezember 2007

Weihnachten in Irland

Ja, da waren wir gespannt: wie feiern die Iren eigentlich Weihnachten?

Enttäuschen simpel (und vorhersehbar) dann die Antwort: besoffen!

Kein Scherz. Unser (sehr nette) Vermieter hat uns mit seinem Jeep zum Weihnachtsbaumkauf begleitet und uns dabei über den hiesigen Ablauf des Weihnachtsfestes aufgeklärt.

Am 24.12. ist bis zum Abend (+- 18 Uhr) noch alles ziemlich normal (auch ich habe da noch gearbeitet).

Da in Irland die Pubs an exakt zwei Tagen im Jahr geschlossen haben (25.12. und Karfreitag) bekommen hier alle Panik und verbringen so den Heiligen Abend saufend im Lokal. Entweder danach oder davor besucht man noch eine Messe (entsprechend ist also ein Großteil der Kirchgänger an diesem Abend sturzbetrunken).

Der 25.12. ist dann der Tag, an dem man sich im Familienkreis vollschlägt: Riesentruthähne erschraken uns schon eine Woche vor dem Fest im Kühlregal unsere lokalen Edelsupermarktes "Superquinn" (wahrliche Risenhühner, die großen Exemplare sind laut Aufschrift für ca. 15 Personen gedacht und kosten stattliche 70.- Euro). Ausserdem der "Weihnachtsschinken" (Ham): Riesenstücke Schweineschinken, die "kleinsten" fangen bei Preisen um die 25,- Euro an (die "normalen" kosten dann schon zwischen 50 und 60 Euro).

Das Kaufverhalten der Iren zwei Tage vor dem Fest war dann auch sehr interessant. Der Supermarkt war bis 2 Uhr nachts geöffnet, und fast ständig rammelvoll. Keine Familie ohne Truthahn und Schinken, dazu noch tonnenweise Schweinewürste (die dann in Speck gerollt dargereicht werden). Als "Gewissensberuhiger" sind dann noch "greens" Pflicht, i.d.R. Rosenkohl (der dann aber auch mit Speck gekocht wird).

Noch in Gänsefett gebratene Bratkartoffeln, eine "Cranberry"-Sauce (auf Deutsch: "Moosbeere" - eine Gattung der Heidelbeere) zum Fleisch - und fertig ist das Weihnachtsessen.

Wir hatten vor, es diesmal "original Irisch" anzugehen und haben am 25.12. cirka 6 Stunden in der Küche verbracht (der Truthahn brauchte fast 4 Stunden im Ofen, er wird gefüllt dargereicht mit einer Füllung aus sehr groben Semmelbrösel, gekochten und kleingehackten Maronen, frischen Gartenkräutern, Speck, Knoblauch und Zwiebeln) und hatten am Abend dann gar keinen rechten Hunger mehr.

Auf die Schweinswürstchen haben wir verzichtet, und ich habe noch zwei Flaschen Wein (Bourgogne Pinot Noir, Muscadet sur Lie... die Preise für den Wein treiben einem auch die Tränen in die Augen...insgesamt ca. 25 Euronen...) besorgt. Es war auf alle Fälle ein schöner und leckerer Tag!

Die letzten Tage haben wir von den Resten gezehrt: Truthahn, Schinken.... mal in Scheiben mit Spiegelei, mal als "Truthahn-Curry" auf thailändische Art mit Kokosmilch... wir haben immer noch Reste von dem verdammten Vogel im Kühlschrank! (dabei haben wir eine "Mini-Variante" gekauft!!!).

Nunja, das Weihnachtsgeld war also familientypisch angelegt! :-)

Die 6. Todsünde: Trägheit - Sloth

Wie heisst es so schön auf www.7todsuenden.ch?

 



"Die Sünde der Unterlassung von Werken: von geistlichen wie auch körperlichen, Quelle und Wurzel der Apathie, der Gleichgültigkeit und des Schmarotzertums.
Hat im Zeitalter der motivationslosen Spassgesellschaft höchste Aktualität. "

 


Und im Zeichen dieser Trägheit habe ich diese Woche verbracht.


Vielleicht war die Tatsache, dass in Irland am 25. und 26.12. alle Bahnen und Busse ausfielen, mit ausschlaggebend - zumindest haben wir diese Woche so ziemlich NICHTS getan. Ich hatte zwei Tage Urlaub und haben diesen genutzt, um ausser Essen, Prison Break und diverse downgeloadete Filme zu schauen hauptsächlich zu schlafen.


Selbst heute, am 29.12., hat dies noch kein Ende: nach dem Aufwachen gegen halb 12 erstmal Müsli, zurück in die Heia, die nächste Folge Prison Break im Laptop geschaut. Schlimm, schlimm.... es gäbe ja so viele Alternativen, und sei es nur das gute alte Lesen.


Zwar liegen auf meinem Nachttisch gerade drei Bücher (Dickens: A Christmas Carol; Eileen O'Faoláin: Irish Sagas & Folk Tales; Gustav Schwab: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums) und meine drei Bücherregale am Bettende schreien mich geradezu an: "Nimm Dir ein Buch! Füttere Deinen Geist!" - aber der Teufel hat den Menschen wohl in der Tat das Internet gegeben, und seit ich über einen Laptop mit W-Lan-Anschluss verfüge, lese ich erstaunlich wenig... (und dank Seiten wie www.joox.net lade ich erstaunlich viele Filme in guter Qualität runter...) .


 


So steht diese Weihnachtswoche also fast gänzlich im Zeichen der Trägheit - und ich geniesse es in vollen Zügen!


Erst jetzt wurde mir bewusst, in welchem Trott ich gefangen war, wie meine Gedanken ständig, auch am Wochenende, um Themen der Arbeit kreisten.


Erst jetzt, nach ein paar Tagen des Nichtstuns, wird mir klar, dass ich ca. drei ganze Tage lang mal NICHT an die Arbeit gedacht habe! Erst heute, kurz vor dem Wiederbeginn (ja, ich arbeite bereits am 31.12. wieder) kommt das Thema so langsam wieder hoch.


Und beschweren kann ich mich ja nicht. Es gab ein nettes Weihnachtsgeld, und als Überraschung haben wir alle noch kurz vor dem Fest einen iPod Shuffle geschenkt bekommen, als Dank für ein großartiges drittes Quartal mit Rekordumsatz.


Nein, beschweren kann ich mich eigentlich nicht.


Auch wenn der Januar und Februar nun ganz im Trainingsgeist stehen werden, damit ich im Verlauf des nächsten Quartals dann die Abteilung wechseln kann (um endlich den Job zu machen, für den ich ursprünglich überhaupt erst eingestellt wurde...) - es wird also ein durchaus stressiges Quartal werden!


Ach ja, Weihnachten. Dazu im nächsten Artikel ein paar Worte mehr!

Montag, 24. Dezember 2007

Dschinglbells...

Ist es tatsächlich schon wieder Weihnachten?

Shit vergeht die Zeit, wenn man nicht nasepopelnd an der Uni rumhängt :-)

Sorry, dieses Jahr gibts weder Karten noch Geschenke - ich hab sie einfach nicht kommen sehen,  die Wintersonnenwende.

http://www.isitchristmas.com/

Dienstag, 18. Dezember 2007

"Das Evangelium nach Google" - Interview mit Vincent Cerf, "Internet Evangelist" bei Google

Das Getue in den deutschsprachigen Medien um die "Weltmacht Google" nimmt ja teilweise krasse Dimensionen an. Als ob wir die personellen Kapazitäten hätten, private Emails zu lesen und auszuwerten geschweige denn die Informationen, welche die Bots im Netz sammeln, auch tatsächlich mit DIR in Verbindung zu bringen...

Im Vergleich zu hierarchisch-patriarchalisch-unterdrückerisch organisierten Firmen wie Mircosoft kann ich nach vier Monaten bei Google nur sagen: Hut ab!

Die Hierarchien sind sehr flach, die Kollegialität ist super, ich kann mit meinen Managern und Vorgesetzten ziemlich offen über alles sprechen. Man ist auch an Kritik interessiert (natürlich kommt Nörglerei weniger gut an, aber dass ist ja normal), und hier arbeiten in der Tat "gute" Leute (nicht im qualitativen, sondern im moralischen Sinn).

Wenn ich in den (deutschsprachigen) Medien angstmachende Berichte über meinen Brötchengeber lese, dann habe ich immer das Gefühl, die müssen von einer anderen Firma sprechen... aber dann ist Angstmacherei ja auch eine Lieblingsbeschäftigung der Doitschen.

Wie dem auch sei, folgendes Interview mit Vincent Cerf, einem der "Väter des Internet" (der vor kurzem auch bei uns hier anwesend war und sprach), hat mich eigenlich zum diesem Blog-Eintrag veranlasst: Interview mit Vincent Cerf in "Das Magazin.ch"

Montag, 17. Dezember 2007

Werbung in eigener Sache

Pünktlich zu Weihnachten hier das ideale Geschenk: meine Magisterarbeit!

Wer wünscht sich das nicht, ein 132 Seiten dünnes Heft für schlappe 59,- Euro? Voller wichtiger Forschungsergebnisse, ohne welche die Welt nicht weiter bestehen könnte?

Also ehrlich, ich hatte leider keinen Einfluss auf die Preisgestaltung, dass ist dann wohl einer der Haken von kostenlosen Print-on-Demand - Verlagen :-)

Trotzdem, ein bisschen stolz bin ich auf die Arbeit, auch wenn heutzutage Hinz und Kunz als "Autor" bei Amazon geführt wird und sich auf einer Ebene mit SS-Veteranen wie Grass fühlt... (bin ich jetzt eher Hinz oder doch lieber Kunz? Mmmmm....)

Wie dem auch sei:

Tata! Mein erstes "Buch" !

Samstag, 15. Dezember 2007

Merry Christmas, Nerds!

Alle Liebhaber von Horrorgeschichten und Mysteryserien wünsche ich schonmal "Merry Bloody Christmas!"

:-)

Google Party - erstes Kurz-Feedback

Sorry, wegen Stress und Erkrankung konnte ich mein Blog nicht updaten.

Die Party am 7.12. war absolut genial!

Wahnsinn, wieviel Geld dafür ausgegeben wurde. Thema war "Secret Agents Seasonal's Party", die Räume waren im Stil alter James Bond - Filme (bzw. des neuen "Casino Royale") gestaltet. Es gab einen Ballroom, ein Casino mit Roulette und Black Jack (natürlich für einen guten Zweck), einen Jazz- sowie einen Karaoke-Room.

Insgesamt waren an die 1500 Leute anwesend, und alle waren heftigst rausgeputzt.

Klar gibt es inzwischen viele Picasa-Alben voller Fotos, aber die bestehen fast nur aus Aufnahmen von Gästen (=Gesichtern), ich werde also keine Fotos online stellen können. Hatte selbst keine Kamera dabei (war auch zu beschäftigt, die tolle Stimmung, die Getränke und das Essen und natürlich den SPASS zu geniessen, als dass ich hätte Fotos machen wollen).

Viele Leute, lustige Leute, schöne Leute, gute Musik und guter Wein - dass fasst es zumindest aus meiner Sicht treffend zusammen.

Microsoft hat im Croke Park die Veröffentlichung von Windows (M/V)ista für Europa abgehalten, da dachten sich die Jungs von Google wohl, dann machen wir dort halt unsere Weihnachtsparty. Sehr lustig.

Ach ja, ich war irgendwann nach vier zu Hause.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Google Seasonal Party diesen Freitag - Interesse irgend jemand?

Hallo,

ich weiss, es ist sehr kurzfristig.

Diesen Freitag abend, 19 Uhr, startet die diesjährige "Seasonal Party" von Google Irland.
Gemietet wurde das Sportstadion "Croke Park", erwartet werden um die 1500-2000 Leute.
Anzug / Smoking bzw. Abendkleid sollte schon sein.

Durch die Abwesenheit meiner Frau hab ich jetzt zwei Tickets für einen sicherlich sehr stilvollen und bunten Abend.

Wenn einer von Euch Blog-Lesern spontan Zeit und Kleingeld für einen Billigflug nach Dublin hat: meldet Euch! First writes, first gets it!

Wär echt cool, spontan und geil! :-)

Samstag, 1. Dezember 2007

La vie mélancholique...

Warum erscheint uns das Leben immer dann am Traurigsten, wenn wir schöne Momente erleben?

Mir geht es ständig so, aber nun ist dies umso stärker, da die kostbaren Momente so selten und flüchtig geworden sind.

Oh ja, mein Job ist Klasse, macht mir grossen Spass.

Aber ich lebe nun allein auf dieser Insel am Rande Europas. Anfangs hat mich die Euphorie noch getragen, nach unzähligen erfolglosen Bewerbungen und Stütze endlich einen Job (und dazu noch bei so einer tollen Firma) gefunden zu haben. Und, man sagt es sich immer gern, man KÖNNTE ja jederzeit "mal eben" nach Hause fliegen.

Dass die Realität dann eben anders aussieht, wird mir schmerzlich bewusst bei meinem kurzen Heimatbesuch dieses Wochenende. Wie einsam ich mich die letzten Monate teilweise gefühlt hatte (noch verstärkt durch die Abwesenheit meiner Frau) wird mir jetzt erst so richtig klar, da ich "zu Hause" bin und mich im Schoss der Familie verwöhnen lasse. Übermorgen wartet der Flieger gen Dublin schon auf mich, übermorgen, dass ist "gleich um die Ecke".

Dann geht es wieder weiter mit meinem 12-Stunden-Tag, überteuerten Preisen, die das Lebensniveau auf Sozialhilfeempfänger-Niveau senken, und eben der Sehnsucht nach Freunden und Familie.

Im Sommer klang das noch anders, da hab ich verschmähend und trotzig auf "Deutschland" gespuckt, dieses geliebt-gehasste Land, welches mir Brot und Ausbildung, aber keine würdevolle Arbeit geben wollte.

Nun vermisse ich dieses "Deutschland" ja nicht, sondern einige Menschen und Ecken, in denen die Erinnerungen leben an schöne Zeiten und gemeinsam erlebtes.

Fortgehen... es wird wohl niemals einfach werden, v.a. nicht wenn man ein stets so rückwändig blickender Mensch ist wie ich.

Gerade bin ich dabei, CDs in mein iTunes zu packen, und bin dabei über einen anderen "alten Kameraden" gestossen, auf Wenzel.

Wenzel ist ein Liedermacher aus dem Osten. Der Osten, von dem ich so wenig weiss, hat für mich zwei brauchbare Dinge in die Republik gebracht: den grünen Pfeil und Wenzel.

Damals 2001 in Kyôto hatte mich mein alter Freund Mattias auf diesen Barden aufmerksam gemacht, und mir eine Kompilation geschenkt, die mir auch heute noch viel bedeutet. Die letzten Monate verstaubte der gute Wenzel mit meinen restlichen CDs in den Tiefen der Regale.

Doch da wir bei der Arbeit auch Musik hören können und uns firmenweit über iTunes vernetzen, hab ich inzwischen meine gesamte CD-Sammlung auf den Rechner geladen, und da ist die eine oder andere fast schon in Vergessenheit geratene Perle wieder aufgetaucht. Wenzel gehört auch dazu.

Und sein Lied "Jena und Greiz" passt so sehr zu dieser melancholischen Stimmung, aus der heraus ich gerade auf mein Leben blicke, dass ich hier noch den Text bringen muss:

 


 


Jena und Greiz




Müd zwischen Jena und Greiz,
vermisste ich Deinen Reiz,
im Radio das einerlei,
auf der Autobahn nachts um halb zwei.



Bin ein Narr, immer fahre ich fort.
Komme niemals, nie ganz hinterher.
Keiner hört, keiner spricht ein Wort.
Und der rechte, rechte Platz bleibt leer.



Ich will nicht zurück, keinen Deut.
Selbst die Autobahn zwingt mich in die Spur.
Und mich überholen die Leut –
schnell und stolz, wohin wollen sie nur?



So als wärs aus Glitzerpapier,
in den Himmel ein Flugzeug stieg.
Ich weiss, nicht sehr weit von mir,
beginnt grade wieder ein Krieg.



Wohin, woher ich auch kam,
ich bliebe am Liebsten stehn.
Es wächst still mein machtloser Gram,
man kann es an mir sehn.


Das ist das uralte Lied.
Man singt es immerdar.
Alles, was noch geschieht,
wird schlimmer sein als was war.

Samstag, 24. November 2007

Und noch ein Auftritt

So langsam wirds spannend!

Artikel Böblingen

Weiterer Termin ist am Sonntag, den 25.11. in Tübingen in der Gärterei Bisinger um 19 Uhr und natürlich der Großauftritt am 31.12. im Tübinger Literaturcafé bei der Kunsthalle!

Freitag, 23. November 2007

Mein Vater wird bekannt - langsam aber sicher!

Schön zu lesen, dass die Lokalpresse den ersten grossen Auftritt meines Vaters positiv aufnahm (wenn auch mit einigen Rechtschreibfeelern, die nicht gerade für die Zunft der Schreiberlinge sprechen).

Freitag, 16. November 2007

Alibi-Widerständler, Eliten-Entschuldigungskomplex-Erfüllungsgehilfe, Graf von Stauffenberg. Na dann...

Wie ich auch auf der grünen Insel vernehmen kann, wird heuer in Doitschland der Alibi-Widerständler Stauffenberg mit bis dato nicht gekannter nationalistischer Verve von der Presse gefeiert.

Ein interessanter Beitrag hierzu findet sich bei Telegehirn.

Donnerstag, 15. November 2007

!BÜCHER-ECKE! T.H. White: "Das Buch Merlin"

Aktuelle Version der Rezension:
http://biblioversum.blogspot.com/2009/11/th-white-das-buch-merlin.html


T.H. White: “Das Buch Merlin”



Sehr lustige Lektüre. Fantasy von einem Zeitgenossen Tolkiens, jedoch in völlig anderem Stil.


Brite wie Tolkien, Kriegs-Trauma wie Tolkien (obwohl nie Soldat gewesen sondern nach Irland „desertiert“) bietet T.H. White eine überraschend philosophisch-politische Version von König Arturs letzter Nacht vor der Schicksalsschlacht mit seinem Sohn Mordred.


Fünfter Band der Reihe „The Once and Future King“, hatten Whites Verleger ihre Probleme mit der Veröffentlichung des Buches, weshalb es erst fast 10 Jahre nach dessen Tod in den 70er-Jahren in den USA veröffentlicht und ein sofortiger Bestseller wurde.


Merlin ist in diesem Band bereits sehr alt, und er besucht König Artur nach vielen vielen Jahren wieder. Er findet ihn in dessen Zelt auf dem Schlachtfeld an, niedergeschlagen, gebrochen, alt. Es bedarf einigen Geschicks, um den alten König zu motivieren, sich noch einmal mit Merlin auf eine Reise zu begeben.


In einem Dachsbau, umgeben von vielen Tieren (wohl alte Bekannte aus Arturs Kindheit aus dem ersten Band der Reihe) lernt Artur die Welt der Ameisen und Fluggänse kennen und gewinnt Abstand von seinen eigenen Problemen. Obwohl an der Welt, den Menschen, seinen Rittern und den Frauen verzweifelt, gelingt es Artur, eine philosophische Distanziertheit zu den Dingen zu gewinnen und die Welt trotz ihrer Schwächen wieder lieben zu lernen.


Sehr interessant ist auch das Nachwort über die Gestalt Merlins in den verschiedenen Varianten und Versionen.


Hier wurde mir klar, wie viele Parallelen das Leben Merlins mit dem Gründervater der japanischen Religion des Shugendô, En-no-Gyôja, hat (welcher Thema meiner hoffentlich in Bälde veröffentlichten Magisterarbeit ist).


Beide sind an der Welt und ihren Intrigen verzweifelt, freiwillig oder unfreiwillig in „Verbannung“ gegangen in die Welt der „Tiere“, in die Wälder.


Und erst indem sie die Wildheit der Natur und den harten Überlebenskampf dort hautnah erlebten, kehrten sie verwandelt in die Welt der Menschen zurück – ohne ihr je wieder völlig anzugehören. Von ihrem Leben in den (Berg)wäldern brachten sie ein instinktives Wissen und eine „Aura“ mit, die aus ihnen in den Augen der Normalsterblichen „Magier“ machte.


Merlin und En-no-Gyôja – beide waren sie Grenzgänger, verwilderte und gerade dadurch weise gewordene Menschen. Auch wenn Letzterer heute als Religionsgründer verehrt wird und Merlin das Reich der Legende nie verlies, so waren sie beide in ihren Intentionen und Taten nie bewusste Gründer von Religion, hatten nie eine Schule gegründet und nie Anhänger um sich geschart, maximal „Schüler“ angenommen.


„Das Buch Merlin“ kann man sehr schnell lesen, für den nachfolgenden, halbwissenschaftlichen Aufsatz braucht es etwas mehr Konzentration.


Ein schönes Beispiel für „anspruchsvolle“ Fantasy und v.a. dafür, dass Fantasy keinesfalls naive Billigliteratur für das geistige Prekariat ist, sondern verschiedene wichtige Funktionen erfüllt.


„Eskapismus“ ist hierbei ein gern zitiertes Wort, jedoch hat schon Tolkien in einer Vorlesung darauf hingewiesen, dass die „Flucht“, welche Fantasy dem Leser anbietet nicht „die Flucht des Deserteurs, sondern das Entkommen des Gefangenen“ darstellt.


Gefangen in einer Welt, welche an Imaginationsarmut leidet, in welcher die Menschen den Kontakt zur Natur verloren haben und – intellektuell stark – die imaginative, kreative, bildliche Seite ihres Seins verkümmert ist.


Märchen, Legenden und Sagen sind ja klassischerweise der Stoff, in welchem sich symbolhaft die psychologischen Unterströmungen des menschlichen Bewusstseins Ausdruck verschaffen. In einer Welt jedoch, in welcher die Menschen den Kontakt zu den Überlieferungen ihrer eigenen Traditionen verloren haben, oder in welcher die „Errungenschaften“ des Jetzt den Menschen vor gänzlich neue Herausforderungen stellen, tritt die Fantasy-Literatur an, den Wunsch des Einzelnen nach dem Fantastischen zu befriedigen. Die Sehnsucht nach „astralen“ Dingen und Wesenheiten, die Sehnsucht nach dem Glauben daran, dass unser Leben mehr ist als halb geordnete Zahlen und Statistiken, oberflächliche Befriedigungen bei innerlicher Leere – ist es da ein Wunder, dass die Fantasy im 20. Jahrhundert solch einen Boom erlebt hat?


T.H. White war seiner Zeit voraus, und es verwundert nicht, dass sein Werk in den 1970er-Jahren zu solch einem Erfolg wurde.



Einige Zitate, die mir besonders gefallen haben:


„Der Mensch, der stolzte Mensch steht im zwanzigsten Jahrhundert da und glaubt selbstgefällig, die Rasse habe sich im Laufe von elenden tausend Jahren entwickelt, während er gerade dabei ist, seine Brüder in Stücke zu zerfetzen. Wann werden sie lernen, dass es eine Million Jahre dauert, bis ein Vogel eine einzige Schwungfeder verändert hat? Da steht er, der blindwütige Tolpatsch, und tut, als sei alles anders geworden, weil er einen Verbrennungsmotor gebastelt hat. Da steht er, seit Darwin, weil er gehört hat, dass es so etwsa wie eine Evolution gibt. Ungeachtet der Tatsache, dass die Evolution in Millionen-Jahren-Zyklen geschieht, glaubt er, er habe sich seit dem Mittelalter entwickelt. Vielleicht hat sich der Verbrennungsmotor entwickelt, aber nicht er. Schaut ihn an, wie er sich über seine eigenen Ahnen lustig macht, ganz zu schweigen von anderen Säugetierarten... [...]. Und Gott nach seinem Bild zu schaffen! Glaubt mir, die sogenannten Primitiven, die Tiere als Götter verehrten, waren nicht so einfältig, wie die Leute uns glauben machen wollen. Zumindest waren sie demütig. Warum sollte Gott nicht als Regenwurm auf die Erde gekommen sein? Es gibt sehr viel mehr Würmer als Menschen, und sie tun sehr viel mehr Gutes. [...] Wenn die Natur sich je die Mühe machen sollte, den Menschen zu betrachten, diese kleine Scheußlichkeit, dann würde sie vor Schreck den Verstand verlieren.“


„Das Argument ist lediglich eine Entfaltung geistiger Gewalt, da wird mit Beweisgründen gefochten, um einen Sieg zu erreichen und nicht die Wahrheit. Meinungen sind die Sackgassen fauler oder dummer Menschen, die nicht denken können. Wenn je ein echter Politiker ein Thema wirklich leidenschaftslos durchdenkt, ist sogar Homo stultus gezwungen, seine Ergebnisse letzten Endes anzuerkennen. Die Meinung ist der Wahrheit nie gewachsen. Gegenwärtig gibt sich Homo impoliticus allerdings damit zufrieden, entweder mit Meinungen zu argumentieren oder mit seinen Fäusten zu kämpfen, statt auf die Wahrheit in seinem Kopf zu warten. Es wird noch eine Million Jahre dauern, bevor man die Masse der Menschen als politische Tiere bezeichnen kann.“


„Nach unseren Feststellungen setzen sich zur Zeit je hundert Vertreter der menschlichen Rasse politisch aus einem Weisen, neun Schurken und neunzig Toren zusammen. Das sind Feststellungen eines optimistischen Beobachters. Die neun Schurken versammeln sich unter dem Banner des Schurkischsten und werden „Politiker“; der Weise macht nicht mit, weil er weiss, dass er eine hoffnungslose Minderheit ist, und widmet sich der Poesie, der Mathematik oder der Philosophie; die neunzig Toren trotten derweil hinter den Fahnen der neun Schurken je nach Neigung in die Labyrinthe des Betrugs, der Bosheit und der Kriege. Sancho Panza hat festgestellt, es sei angenehm, auch nur eine Schafherde zu kommandieren, und deshalb erheben die Politiker ihre Banner. Darüber hinaus ist es für die Schafe gleichgültig, was auf dem Banner steht. Ist es Demokratie, dann werden die Schurken Abgeordnete; ist es Faschismus, werden sie Parteiführer; ist es Kommunismus, werden sie Kommissare. Nichts ist anders außer den Namen. Die Toren sind immer noch Toren, die Schurken immer noch Führer, das Ergebnis ist immer noch Ausbeutung.


Was den Weisen angeht, so ist sein Los unter jeder Ideologie so ziemlich das gleiche. In der Demokratie wird man ihn ermuntern, in einer Dachkammer zu verhungern, im Faschismus steckt man ihn in ein Konzentrationslager, im Kommunismus wird er liquidiert. Das ist eine optimistische, aber insgesamt wissenschaftliche Feststellung über die Gepflogenheiten des Homo impoliticus.“


„Selbst wenn die Kriege als Religionskriege aufgeputzt werden wie die Kreuzzüge gegen Saladin oder die Albigenser oder Montezuma, bleibt die Basis immer die gleiche. Niemand hätte sich die Mühe gemacht, die Segnungen des Christentums auf Montezuma auszudehnen, wenn er nicht goldene Sandalen gehabt hätte, und kein Mensch hätte das Gold an sich als hinlängliche Versuchung betrachtet, wenn sie nicht eine Dosis Adrenalin gebraucht hätten.“


„Das alte walisische Wort für „Geschichte“, „cyfarwyddyd“ bedeutet „Führung“, „Richtung“, „Unterweisung“, „Wissen“, „Geschicklichkeit“, „Rezept“. Es ist abgeleitet von „araydd“, was wiederumg heißt „Zeichen“, „Symbol“, „Manifestation“, „Omen“, „Wunder“ und kommt von der Wurzel des Wortes „sehen“. Der Geschichtenerzähler (cyfarwydd) war ursprünglich ein Seher und ein Lehrer, der die Seelen seiner Zuhörer durch die Welt des Geheimnisvollen führte.“ (aus: Alwyn Rees and Brinley Rees, Celtic Heritage, Ancient Tradition in Ireland and Wales)

!BÜCHER-ECKE! Susan Cooper: "Wintersonnenwende" ("The Dark is Rising")

Aktuelle Version dieser Rezension hier:


http://biblioversum.blogspot.com/2009/11/susan-cooper-wintersonnenwende-dark-is.html


 Wintersonnenwende


Als 12jähriger hatte mich die Fantasy schon völlig im Griff und als gutter Kunder meiner städtischen Bücherei fiel mir irgendwann einmal das Büchlein “Der graue König” von Susan Cooper in die Hände.


Erst zu Hause merkte ich, dass es der vierte Buch einer fünfbändigen Reihe mit dem Titel „Wintersonnenwende“ ist (Originaltitel: „The Dark is Rising“).


Ich hatte mir damals alle Bände gekauft und gelesen, war aber wohl noch zu jung, um viele Konzepte der Reihe wirklich zu verstehen. Obwohl ich jetzt im Rückblick sagen muss, dass mich die Reihe wohl mehr geprägt hat, als mir klar war, denn die Ritter-Freimaurer-Magie-Symbolik der Reihe sollte ja später in meinem Leben eine fundamentale Rolle spielen.


Hier in Irland lief dann eines abends im TV ein Kinowerbespot zu einem Film namens „The Dark is Rising“ und obwohl ich die Reihe irgendwo in einem Kämmerlein meines Gehirns fast schon vergessen hatte, klingelte sofort eine Glocke.


Und, Hamster-Mentalität und Relocation-Company seihs gedankt: ich habe alle Bände von Susan Cooper mit nach Irland genommen.


Erstaunlich, wie viel Literatur man in der DART verarbeiten kann, und da ich jedesmal einen Sitzplatz bekomme, habe ich die fünf Bände in knapp einem Monat nochmal gelesen.


Welch Wonne! An viele Bilder und einige Szenen konnte ich mich zwar noch erinnern, aber erst jetzt konnte ich diese „Kinderbücher“ so richtig geniessen.


Ganz Engländerin hat Susan Cooper die Bände auch dort angesetzt, sie spielen in Cornwall, den englischen Midlands und in Wales, und obwohl sie ständig die keltischen Wurzeln betont und auch Merlin und Artur eine Rolle spielen, wird „Irland“ nicht mal erwähnt, was in meinen Augen die einzige richtige Schwäche der Bücher ist und mal wieder zeigt, was für ein traumatisches Verhältnis die beiden Ländern haben.


Abgesehen davon eine sehr anspruchsvolle Lektüre, ich denke, normale Jugendliche oder der Durchschnitts-Fantasyfan werden sich eher langweilen. Die initiatische Symbolik ist allerorten vertreten, Frau Cooper hat sicherlich tief gegraben.


Umso enttäuschender scheint die jetzige Verfilmung zu werden. Wenn der Film so wird, wie der Trailer es verspricht, haben wir es hier mit einer typisch amerikanisierten Version zu tun.


Aus dem Uralten Will vom englischen Land wird ein US-Highschool-Junge, der von den Mitschülern gehänselt und von den Mädels ignoriert wird. Bis er erfährt, wer er wirklich ist. Viele Effekte, kaum noch Tiefe – das ist meine Hauptbefürchtung. Ein weiterer Film, der dem Genre der Fantasy den Ruf der Oberflächlichkeit eintragen wird.













Mittwoch, 14. November 2007

Besuch von Marko & Manu

Vom 5. bis 8. November haben uns Marko und Manu hier in Irland besucht - unser erster Besuch!

"Fear & Loathing in Dublin" wär wohl die passende Überschrift (obwohl die einzigen Drogen Kaffee, Bier und Cider waren).

In Sachikos Fotoalbum sind ein paar Bilder festgehalten.

Touristischer Höhepunkt war die Fahrt ins Boyne River Valley, der Wiege der irischen Zivilisation. Zunächst besuchten wir den "Hill of Tara", wo sich vor Jahrhunderten die Burganlage des irischen Hochkönigs befand und die vorchristlichen Iren ihre Hochkönige wählten, bis der Heilige Patrick der Überlieferung nach ausgerechnet dort seinen ersten Erfolg feierte und den Heiden anhand des "Shamrock" (Kleeblatt) die Dreifaltigkeit Gottes erklärt haben soll.

Heute empfängt den Besucher auch zunächst einmal eine Statue des Heiligen, und eine kleine Kirche mit Friedhof ("St.Patricks Church"). Lässt man diese christlichen Dinge zurück, gelangt man zu einem Hügelgrab und verschiedenen Wällen im grünen Gras, wo früher wohl die Burganlagen waren. Ein etwas phallisch wirkender Stein erinnert daran, dass hier irgendwo einmal der "Krönungsstein" stand, auf dem der neue König Platz nehmen musste. Die Überlieferung sagt, der Stein hätte "geschrien", sobald der rechtmässige König auf ihm Platz nahm.

Heute grasen dort Schafe und Touristen kommen und gehen... anbei ein Foto, dass ich mit dem Handy aufnahm.

Hill of Tara

Weitere Höhepunkte waren das ca. 5000 Jahre alte Ganggrab von Newgrange und der Friedhof von Monasterboice, wo noch ein alter Rundturm und Irlands berühmtestes Hochkreuz stehen.

Und natürlich haben wir auch ein bisschen Dublin gesehen. Gleich am ersten Abend gab es Irish Stew im "Davy Byrnes", einem der besten Pubs, der schon im "Ulysses" erwähnt wird. Der Pub ist über 100 Jahre alt und gleich um die Ecke bei Grafton Street (z.Zt. Europas teuerste Straße). Die ersten Pints mussten dort natürlich auch gleich her.

Am Dienstag ging es nach einem morgendlichen Spaziergang an "unserem" Strand erstmal zur Firma: Google-Tour, Kantine und Tischfussball. Von dort aus ging es per Taxi in die Innenstadt, eigentlich wollten wir uns das Dublin Castle anschauen, aber die nächste Führung hätte zu lange gedauert und SOOO spannend sieht das "Castle" auch nicht aus. Also direkt weiter zur Christ Church. Da St.Patricks Cathedral nochmal Eintritt gekostet hätte, sind wir direkt zur Jameson Distillerie (obwohl ich mir Jonathan Swifts Grab unbedingt noch anschauen möchte!!), wo wir eine nette Führung und einen leckeren ersten Tropfen bekamen.

Abendessen in einem weiteren "Touristen-Höhepunkt": der Pub "Brazen Head" behauptet von sich, Dublins ältester Pub zu sein. Nun, das Essen war ok, die Pints lecker und die einzigen Iren waren die Musiker. :-)

Mittwoch morgen ging es dann mit dem Mietwagen gen Tara und nach Rückkehr in Sutton abends noch in "unseren" Nachbarschaftspub. Dort sind die Pints gleich um einiges günstiger, jedoch sind die Gäste weniger spannend: ältere Iren aus der Nachbarschaft, und auch an einem ganz normalen Mittwoch abend floss dort das Bier in strömen. Nicht schlecht, diese Ir(r)en!

Alles in allem war der Besuch ein voller Erfolg, wir hatten jede Menge Spass und ich denke, wir haben das Maximum aus diesen drei Tagen heraus geholt - Wiederholung erwünscht!

Samstag, 10. November 2007

Anti-Zionism is racism

Heute vor 32 Jahren, am 10. November 1975 hat die UN bewiesen, dass sie keinesfalls von allgemeingültigen Idealen der Menschlichkeit, sondern halt vom "dreckigen Dutzend" aller Länder dieses dreckigen Planeten geleitet wird und die Resolution 3379 veröffentlicht, laut der Zionismus dem Rassismus gleichzusetzen sei.

Auch wenn dieselbe Un-Institution diese Resolution 1991 wiederrief, ist die UN bis zum heutigen Tag zu oft Sprachrohr frustrierter Araber-Staaten, die es einfach nicht kapieren, dass die einzige Demokratie im Nahen Osten, der einzige funktionierende Rechtsstaat im Nahen Osten, das einzige Land, in dem Homosexuelle und Atheisten nicht um ihr Leben fürchten müssen im Nahen Osten - dass dies der Staat Israel ist.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Skurrile Werbung, allgemeines zum irischen TV

Seit einiger Zeit läuft hier im TV der bislang seltsamste Werbespot. Ich hab keine Ahnung, was die Szene mit dem beworbenen Produkt zu tun hat.

Briten...

Und wenn wir schon dabei sind: das Beste am Fernsehen in Irland sind die britischen Sender.
Zum Glück haben wir Kabel-TV (und damit ca. 40 Kanäle), denn ohne empfängt man nur drei oder vier nationale Sender, die man allesamt in der Pfeife rauchen kann.
"RTÉ 1" und 2 sowie einen gälischen Sender, den wahrscheinlich auch die meisten Iren nicht verstehen...

Dafür läuft auf dem britischen "E4" täglich Star Trek und Friends sowie Futurama, auf Sky1 und Sky2 diverse Serien (Simpsons!) und je nachdem auch die grandiosen Heroes, Supernatural, Lost oder Prison Break (aber die schaut man alle eh am Besten online).

Lustig ist hier, dass es viele Sender gleich zweimal gibt: normal und in der "+1"-Version, wo dasselbe läuft aber um eine Stunde zeitverzögert.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

"Operational problems" oder warum Bahnfahrn nicht immer lustig ist...

Der irische ÖPNV ist nicht gut. Das war kein Geheimnis, dies aber jetzt täglich selbst zu erleben, hat nochmal eine ganz andere Qualität.

Ich benutzte täglich die DART, eine Art S-Bahn-Zug, der Dublin mit den nördlich und südlich gelegenen Aussenbezirken und Städten entlang der Küste verbindet.

Touristen kann ich die Fahrt (v.a. in den südlich gelegenen "Ferien"ort Bray) nur wärmstens empfehlen, denn die Bahn fährt eine atemberaubend schöne Küstenstrecke entlang.

Ist man jedoch auf die Bummelbahn angewiesen, um pünktlich zur Arbeit erscheinen zu können, steht man oft nur noch kopfschüttelnd auf dem Bahnsteig.

Bei meiner Ankunft in Irland sah ich irgendwo ein Plakat, auf welchem die irische Bahn stolz verkündete, im letzten Jahr seien über 80% ihrer Züge pünklich gewesen.

Entweder machen die DART-Züge 20% des irischen Bahnwesens aus oder es hat sich seitdem was ganz grundsätzliches zum Schlimmeren gewandt. Kein Tag vergeht, ohne dass ich auf dem Bahnsteig stehe und Meldungen höre wie diese:

"We are sorry to announce that the train to HOWTH is delayed for 10 minutes due to operational problems"

Zielort und Länge der Verspätung variieren, gleich ist immer der Schluss: "operational problems".

Was diese wohl sein könnten? Nun, das Verhalten so mancher einfahrenden Bahn beurteilend (z.B. erst halten, ohne die Türen zu öffnen, dann nochmal anfahren um 10 Meter vor- oder zurückzufahren. Dann Pause. Dann endlich Türen öffnen) könnte der Grund durchaus in einem dem Guiness-Konsum nicht abgeneigten Zugfahrer liegen.

"Operational problems"... praktisch, quadratisch, nichtssagend.

Und überhaupt - was für "operational problems" kann es denn schon geben bei einem Bahnsystem, welches ähnlich kompliziert ist wie die Schönbuchbahn zwischen Böblingen und Dettenhausen? Es gibt gerade mal zwei Hauptstrecken, im Grunde müssen die Jungs nur Hin- und Herfahren...

Run, Fatboy, Run!

Es wird Zeit, den über 7 fette Jahren angesammelten Speck abzubauen.

Jetzt ist die Zeit - schließlich hat meine Firma ein für Mitarbeiter kostenloses Fitness-Center auf dem Gelände.

Letzte Woche habe ich mich zur "Gym-Challenge" angemeldet. In einstündigem Gespräch hat der Trainer meine Daten aufgenommen, die Fettpolster gemessen und viele Fragen gestellt. In Übereinstimmung mit meinem Ziel (Bauch weg! Fett weg!) hat er mir dann einen Trainingsplan zusammengestellt, und ein Ernährungsplan wird folgen.

So, und bis Weihnachten werde ich jetzt täglich Training haben. Jawohl, täglich!

An drei Tagen Krafttraining, an zweien Ausdauertraining.

Die "Gym" ist nich sonderlich gross, aber mit allen möglichen Geräten, Gewichten und Matten ausgestattet. Dazu professionelle Trainer und Duschräume - perfekt!

Bis Weihnachten sollen über 8 kg überflüssiges Fett abgebaut werden. "Leider" habe ich ca. 1 Woche Urlaub, was ganz sicher meine Performance beeinträchtigen wird. Aber was solls. Ein erster Schritt ist getan, wenn sich nach diesem "Kickstart" dann Routine eingestellt hat, werde ich zwei- bis dreimal die Woche trainieren und damit an der Kreierung eines besseren Lebensgefühls aktiv beteiligt sein. Ciao, Choco-Pops! :-)

Sonntag, 21. Oktober 2007

Google in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung"

Bei Google zu arbeiten macht Spass.

Noch mehr Spass macht es, solche Artikel in den Medien zu lesen:

FAS-Zeitungsartikel

Es fällt mir immer noch schwer, zu glauben, dass ich Teil der wichtigsten Einnahmequelle der z.Zt. finanziell stärksten Firma der Welt bin... (wer mich besser kennt, der dürfte das auch kaum glauben, Stichworte "Ace", "Urlaub in Holland", "Schwäbli").

Dienstag, 16. Oktober 2007

Howth

Howth ist ein noch etwas verschlafener, in den letzten Jahren dennoch immer touristischer gewordener Hafenflecken direkt neben Sutton.

Man fährt eine Station mit der Bahn und hat die Wahl, den Hafen zu besuchen oder aber auf den "Head of Howth", den das Städtchen überragenden "Berg" (eher Hügel) zu besteigen.

Auf unserer von der relocation company gesponsorten "Rundfahrt" hatte uns Morgan, unser Chauffeur, auf den Berg gefahren, damit wie von dort die fabelhafte Aussicht auf die Dublin Bay geniessen können. Der "Berg" ist mit rötlich-braunem Heidekraut bewachsen und sehr idyllisch, das "typisch irischste", dass man im Großraum Dublin antreffen dürfte.

Neulich haben wir einen ganzen Samstag nachmittag im Hafen angelnderweise verbracht. Ein wirklich idyllischer Ort.

Howth - Hafenstädtchen am Berg

Unser "Häuschen"

So, hier mal ein paar Bilder von unserem "Häuschen" in Sutton, am Nordende der Dublin Bay gelegen. Die Wohnung liegt in der Mitte eines dünnen Landstreifens, auf beiden Seiten läuft man ca. 300m bis zum Ufer.

Bilder vom Häuschen

Ankunft auf der Grünen Insel

Am 15. August 2007 ging es morgens früh in Holzgerlingen los. Die relocation company hatte am 14.8. die Wohnung weitgehend leergeräumt, viele Dinge waren schon entsorgt worden, und nun waren ausser uns nur noch die Haustiere und alles, was man über Nacht braucht in der Wohnung (sowie etlicher Müll, den ich nicht mehr geschafft hatte, zu entsorgen...).

Meine Eltern und meine Schwester und Großmutter kamen in zwei Autos an, und wir wurden - bonzig, bonzig - im Daimler meines Schwagers und meiner Schwester von den Eltern nach Frankfurt chauffiert.

Dort verlief alles planmässig, zuerst wurden die Tiere abgegeben, dann checkten wir ein (Abschied: kurz und schmerzlos) und sassen alsbald in der Lufthansa-Maschine gen Dublin.

Vom Flug braucht nicht viel gesagt zu werden, innereuropäische Flüge entbehren ja in der Regel jedweden Reizes.

In Dublin empfing uns ein Fahrer der relocation company, der uns und die Tiere in unsere Übergangswohnung für den ersten Monat brachte.

Recht bonzig wohnten wir unweit der Firma im derzeit schicksten Viertel Dublins (D4, am Grand Canal Dock) in einer ziemlichen Yuppie-Wohnung (die jedoch viel zu teuer wäre, um sie ernsthaft zu mieten!).

Wir waren fünf Tage vor meinem ersten Arbeitstag hier angekommen, und so hatten wir wenigstens am Anfang Zeit, uns ein bisschen wie Touristen zu verhalten und den einen oder anderen Pub ausfindig zu machen. Internet-Anschluss und Digital-TV waren in der Wohnung installiert, und nach ca. 2 Wochen kam sogar unser Desktop-Computer, der per Luftpost verschickt worden war.

Alles in allem eine stylische, aber nicht wirklich gute Zeit, denn auf Dauer macht mir das "aus dem Koffer leben" nicht wirklich Spass, v.a. wenn man "nebenbei" auch noch arbeiten soll.

Hier ein Link zum Webalbum mit Bildern von unserer Yuppie-Bleibe (bzw. der Umgebung): Gallery Quay

Sonntag, 26. August 2007

Erster Eintrag - endlich mal!

So, nachdem ich von mehreren Seiten unzählige Male angefragt wurde, wann ich denn endlich mein Blog und meine Fotos ins Netz stellen werde, wage ich hiermit den ersten Eintrag.

Nach zwei Monaten haben wir endlich DSL, was leider nicht heisst, dass ich auch wirklich Zeit habe, dieses Blog täglich upzudaten.

Aber zumindest will ich versuchen, ein Webalbum mit dem Blog zu kombinieren, um Euch ein paar erste Fotos anbieten zu können.

Alle die darauf brennen, mehr über meinen Job zu erfahren, muss ich enttäuschen: mein Arbeitgeber ist recht empfindlich, was Vertraulichkeit von Informationen anbelangt, und ich werde mich hüten, über irgendwelche Webwege Informationen über ihn zu verbreiten.