Montag, 28. Dezember 2009

Neue Rezension in meinem Bücher-Blog: Orhan Pamuks "Schnee"

Soeben habe ich eine Rezension über Orhan Pamuks Roman "Schnee" geschrieben, zu finden hier:

http://biblioversum.blogspot.com/2009/12/orhan-pamuk-schnee-kar.html

Sonntag, 27. Dezember 2009

Kapitalismus erreicht Vogelwelt!

Als ich am Weihnachtstag während der Zubereitung unserer diversen Speisen aus dem Küchenfenster blickte, sah ich ein Amselpärchen um unser Auto herumhüpfen, auf der Suche nach etwas essbarem. Auch das Stück Grün links vom Auto grasten die beiden Vögel ab.

Mir fiel spontan ein, dass ich noch "Meisenknödel" vom letzten Jahr übrig hatte und hab einen davon direkt ins Grün neben das Auto gelegt - schließlich sollen sich zu Weihnachten nicht nur die Menschen den Bauch vollschlagen.

Das Futter wurde begeistert aufgenommen, auch heute morgen noch war das Amselpärchen vollauf damit beschäftigt, den Futterball zu bearbeiten. Als ich beim Kaffeekochen einen Blick auf das Treiben vor meinem Küchenfenster warf stellte ich jedoch mit Erstaunen fest, dass neben dem Meisenknödel nun auch ein kleines Geldstück lag.

Hatten die Vögel mich bezahlt? Hat sich ein Nachbar einen Scherz erlaubt?

Nein, ich denke die Wahrheit ist ganz und gar erschreckend: der Ungeist des Kapitalismus hat nun auch die Welt der Vögel erreicht!
Vorbei ists mit lustigem Tirillieren und Singen kostenlos. Nur noch gegen bare Münze (oder Futter, das muss noch per Experiment herausgefunden werden) sind unsere gefiederten Freunde von  einst dazu bereit, uns mit ihrem Gesang zu erfreuen.

Im Gegenzug dürfen spendable Zeitgenossen mit Kleingeld rechnen, denn umsonst nehmen die Nachfahren der Dinosaurier keine Futteralien mehr an. Das "bessere System" hat nun auch die Tiere überzeugt... *seufz*

Samstag, 26. Dezember 2009

Enttäuschende Weihnachts-Ansprachen

Die Weihnachts-Ansprache der Bischöfe von Armagh für Irland und der Queen für Großbritannien waren dieses Jahr relativ enttäuschend.

Vor allem die irischen Bischöfe enttäuschten auf ganzer Linie.
Nicht nur dass die Greise unsicher in die Kamera blickten,  sie sprachen lieber über die Rezession und die Wiederentdeckung der Armut im Land, anstatt das Thema "Kindesmißbrauch durch kranke Priester" auch nur anzudeuten.

Sie betonten die Wichtigkeit von Vertrauen und Menschlichkeit, Solidarität etc... und wurden dann dabei gezeigt, wie sie in Dundalk soziale Einrichtungen besuchten etc... - so als wäre nichts geschehen.

Ich habe inzwischen gehört dass der Bischof von Armagh zumindest in der Christmette in Dundalk klar Stellung bezogen hat und die Gläubigen dazu aufrief, die Kirche zu erneuern etc... - aber ich hätte mir solche Worte gerade in der offiziellen TV-Ansprache zum Julfest gewünscht.

Ebenso enttäuschend (da indirekt) war die Weihnachts-Ansprache der Queen auf BBC. Auch sie hat lediglich die Rezession beim Namen genannt, sich ansonsten aber in indirekten Floskeln zum Wert des Commonwealth verloren. Natürlich, die Queen ist ja dafür bekannt, dass sie die Dinge nicht direkt anspricht sondern darauf baut, dass die Interpreten ihrer Reden schlau genug sind, um zwischen den Zeilen zu lesen.

England sah im Jahr 2009 ausser der Rezession ja v.a. das Erstarken einer extrem rechtsradikalen Partei. Die "BNP - British National Party" proklamiert z.B. die Überlegenheit der weißen Rasse gegenüber allen anderen Rassen, und macht mehr oder weniger direkt klar, dass sie Engländer nicht-weißer Hautfarbe für Engländer zweiter Klasse bzw. eben NICHT für Engländer hält.

Die Queen hat in ihrer Ansprache wohl deshalb so stark auf die Wichtigkeit des Commonwealth hingewiesen, es waren Video-Ausschnitte von ihren Besuchen in Südafrika und Trinidad & Tobago zu sehen, wo schwarze Commonwealth-Musiker auf Calypso-Trommeln "God Save the Queen" spielten. Sie wies explizit darauf hin, dass die Werte des Commonwealth Unterschiede in Religion, Nationalität oder Rasse überwinden. Und dass es Teil des christlichen Wertesystems sei, anderen stets eine helfende Hand auszustrecken, egal wer oder woher sie sind.

Alles in allem war die Ansprach der Queen überzeugender und tiefgründer als das floskenhafte Gebabbel der irischen Bischöfe.

Was mich nun interessieren würde ist, ob die Iren dieses Jahr insgesamt weniger zahlreich zu den Christmetten erschienen sind als in den letzten Jahren.

Weihnachtstags-Brand in Irland: St. Mel's Kathedrale in Longford ausgebrannt

http://www.irishcentral.com/news/Fire-destroys-Irish-national-treasures--80130807.html

Immer wenn ich aufhöre, an Karma zu glauben, begegnet es mir wieder.

Was soll ich sagen? Geschiet einer totalitären Organisation wie der rk-Kirche eigentlich ganz recht, dass ihr Führer im Ritus gestört und ihre Gebäude zerstört werden.
Natürlich ist es unter historisch-künstlerisch-kulturwissenschaftlichen Aspekten eine Tragödie, dass so alte Glasfenster und Ritualgegenstände daran glauben mussten.

Aber wer Kinder über Generationen hinweg zu tausenden Mißbraucht, dem sollte eigentlich noch viel schlimmeres angetan werden.

Merry Christmas!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Neue Rezension in meinem Bücher-Blog!

Alice Seibolds Roman "In meinem Himmel" (Originaltitel: "The lovely Bones") wurde inzwischen von Peter Jackson verfilmt und läuft hier in Irland bereits im Kino.

Meine 2 Cents zum Buch gibt es hier:

http://biblioversum.blogspot.com/2009/12/alice-seibold-in-meinem-himmel-lovely.html

Deutschland, ein Weihnachtsmärchen

Hab ich im Netz gefunden und find ich sehr passend:

Eine Lachnummer. Also da gibt es ein heiliges Trio in einem armseligen Stall. Die goldene Kuh Merkel, die als Ikone der Kohl-Mafia nicht angerührt werden darf. Dann der wackere Ritter Guttenberg, vom Herzog von Bayern geschickt, um seine Interessen zu vertreten und schließlich der Knecht Westerwelle, ohne ihn die heilige Kuh nicht im Stall von Berlin stehen könnte. Und es geschah also, dass Kuh und Knecht mit dem Ritter haderten. Und da Kühe bekanntlich nicht sprechen können oder wollen und der Knecht lieber im Stall als draußen in der eisigen Kälte stehen wollte lockten sie Hirten von Ziegenherden herbei, die auch in den warmen Stall wollten und die man meckern lassen konnte. Und siehe da, der Himmel tat sich auf und eine Stimme fragte mit Donnerhall: Wer war es? Der Ritter, der Ritter, oh Herr, riefen Kuh und Knecht gleichzeitig und hofften dass sein Zorn verrauchen würde. Doch der Herr war ein gerechter Herr, der die Wahrheit liebte. Also schickte er seinen Engel Gabriel, den mit dem Besen des Zorns. Der Engel Gabriel kehrte und kehrte und kehrte in dem Stall herum bis er müde wurde und einschlief. Er hatte keine Wahl (gewonnen). Was lernt man daraus? Ein Ritter gehört nicht in den Stall zu Kühen und Knechten, ein Engel soll sich nicht mit dem Schmutz im Stall beschäftigen und der Knecht hütet die Kuh nur, weil er sie irgendwann einmal schlachten will. Frohe Weihnachten Deutschland!

Montag, 7. Dezember 2009

Neue Rezension im "Biblioversum": "Wintermärchen" von Mark Helprin

Neue Rezension online:

http://biblioversum.blogspot.com/2009/12/mark-helprin-wintermarchen-winters-tale.html

TCM in Dublin

Die Chinesen sind ja inzwischen die größte Ethnie an Einwanderern in Irland, denn seit dem Ende des irischen Wirtschaftswunders 2008 sind viele polnische Einwanderer wieder zurück in ihre Heimat jenseits der Oder-Neiße gegangen.

Zwar bleiben die Chinesen "unter sich" und man (in diesem Falle: der durchschnittliche Ire) hat mit ihnen im Alltag eigentlich keinen Kontakt, jedoch gibt es zwei essentielle Schnittpunkte, an denen einem die Chinesen hierzulande begegnen: beim Take-Away und in den Einkaufszentren und -straßen in Form von Akupunktur- und TCM-Retail-Geschäften.

Auch in "unserem" Standard-Einkaufszentrum auf der Northside, welches v.a. wegen des großen 24-h-Tesco - Supermarktes für uns interessant ist, gibt es ein solches Geschäft.

Und nach fast zweieinhalb Jahren auf der Insel bin ich nun zum ersten Mal dort Kunde gewesen.

Hintergrund:
In 2009 war ich ungewöhnlich oft krank, meist Grippe oder anginaartige bakterielle Infekte. Daher habe ich dieses Jahr ungewöhnlich oft Antibiotika genommen, mit dem Ergebnis, dass ich nun noch anfälliger für Infekte zu sein scheine. Gerade vor knapp 2 Wochen habe ich meinen letzten Antibiotika-Parcours beendet (und mit "Pro-Biotika" im Anschluss vergeblich versucht, mein Immunsystem danach positiv zu beeinflussen), aber dieses Wochenende meldeten sich wieder dieselben Beschwerden: Halsschmerzen beim Schlucken, Schnupfen und "Dumpfschädel". Es war zum Mäuse melken!

Auf Anregung meiner Frau bin ich dann einmal zu so einem "Gesundheits-Chinesen" gegangen, und dort hat mich der dort arbeitende "Arzt" dann ausgefragt und auch in den Hals geschaut (sicherlich ein heikles Thema, denn offiziell ist er bestimmt kein zugelassener Arzt). Er meinte, er würde mir eine maßgeschneiderte Kräutermischung anfertigen und ich solle in 30 Minuten wiederkommen, was ich zum Einkaufen nutzte.

Als ich zurück kam, waren die Angestellten dort noch voll mit der Herstellung meiner Medizin beschäftigt. 7 Tage lang soll ich die Medizin nehmen, und für jeden Tag hatten sie einen Pappteller auf dem Tresen ausgebreitet. Die Mitarbeitern nahm eine Unmenge an mir unbekannten und teilweise recht abenteuerlich anzusehenden Kräutern aus den Regalen und häufte auf dem Teller beachtliche Stapel an Kräutern an. Für jeden Tag ein Teller, der Inhalt wurde in 7 Papiertüten verteilt und ich aufgefordert, jeden Tag einen Sud herzustellen und die eine Hälfte sofort, z.B. abends, die andere Hälfte am Morgen danach zu trinken. In 7 Tagen soll ich wiederkommen.

Das krasse Vor-Ergebnis: bereits 2 Stunden nachdem ich gestern abend die erste Hälfte der ersten Dosis getrunken hatte, waren die Halsschmerzen weg und ich fühlte mich seltsam belebt. Heute fühle ich  mich hundemüde aber von Erkältungssymptomen keine Spur mehr. Was 2 Tage Halstabletten lutschen und Nasendusche nicht geschafft haben, hat die chinesische Medizin fast schon beängstigend schnell geschafft. Ich bin gespannt auf das Ergebnis nach 7 Tagen!

Flut in Irland

Wie man hier sieht, fordert die Flut in Irland bereits schwere Opfer:

http://morningglory2.wordpress.com/2007/07/26/crowds-panic-as-flood-threatens-ireland/