Montag, 28. Dezember 2009

Neue Rezension in meinem Bücher-Blog: Orhan Pamuks "Schnee"

Soeben habe ich eine Rezension über Orhan Pamuks Roman "Schnee" geschrieben, zu finden hier:

http://biblioversum.blogspot.com/2009/12/orhan-pamuk-schnee-kar.html

Sonntag, 27. Dezember 2009

Kapitalismus erreicht Vogelwelt!

Als ich am Weihnachtstag während der Zubereitung unserer diversen Speisen aus dem Küchenfenster blickte, sah ich ein Amselpärchen um unser Auto herumhüpfen, auf der Suche nach etwas essbarem. Auch das Stück Grün links vom Auto grasten die beiden Vögel ab.

Mir fiel spontan ein, dass ich noch "Meisenknödel" vom letzten Jahr übrig hatte und hab einen davon direkt ins Grün neben das Auto gelegt - schließlich sollen sich zu Weihnachten nicht nur die Menschen den Bauch vollschlagen.

Das Futter wurde begeistert aufgenommen, auch heute morgen noch war das Amselpärchen vollauf damit beschäftigt, den Futterball zu bearbeiten. Als ich beim Kaffeekochen einen Blick auf das Treiben vor meinem Küchenfenster warf stellte ich jedoch mit Erstaunen fest, dass neben dem Meisenknödel nun auch ein kleines Geldstück lag.

Hatten die Vögel mich bezahlt? Hat sich ein Nachbar einen Scherz erlaubt?

Nein, ich denke die Wahrheit ist ganz und gar erschreckend: der Ungeist des Kapitalismus hat nun auch die Welt der Vögel erreicht!
Vorbei ists mit lustigem Tirillieren und Singen kostenlos. Nur noch gegen bare Münze (oder Futter, das muss noch per Experiment herausgefunden werden) sind unsere gefiederten Freunde von  einst dazu bereit, uns mit ihrem Gesang zu erfreuen.

Im Gegenzug dürfen spendable Zeitgenossen mit Kleingeld rechnen, denn umsonst nehmen die Nachfahren der Dinosaurier keine Futteralien mehr an. Das "bessere System" hat nun auch die Tiere überzeugt... *seufz*

Samstag, 26. Dezember 2009

Enttäuschende Weihnachts-Ansprachen

Die Weihnachts-Ansprache der Bischöfe von Armagh für Irland und der Queen für Großbritannien waren dieses Jahr relativ enttäuschend.

Vor allem die irischen Bischöfe enttäuschten auf ganzer Linie.
Nicht nur dass die Greise unsicher in die Kamera blickten,  sie sprachen lieber über die Rezession und die Wiederentdeckung der Armut im Land, anstatt das Thema "Kindesmißbrauch durch kranke Priester" auch nur anzudeuten.

Sie betonten die Wichtigkeit von Vertrauen und Menschlichkeit, Solidarität etc... und wurden dann dabei gezeigt, wie sie in Dundalk soziale Einrichtungen besuchten etc... - so als wäre nichts geschehen.

Ich habe inzwischen gehört dass der Bischof von Armagh zumindest in der Christmette in Dundalk klar Stellung bezogen hat und die Gläubigen dazu aufrief, die Kirche zu erneuern etc... - aber ich hätte mir solche Worte gerade in der offiziellen TV-Ansprache zum Julfest gewünscht.

Ebenso enttäuschend (da indirekt) war die Weihnachts-Ansprache der Queen auf BBC. Auch sie hat lediglich die Rezession beim Namen genannt, sich ansonsten aber in indirekten Floskeln zum Wert des Commonwealth verloren. Natürlich, die Queen ist ja dafür bekannt, dass sie die Dinge nicht direkt anspricht sondern darauf baut, dass die Interpreten ihrer Reden schlau genug sind, um zwischen den Zeilen zu lesen.

England sah im Jahr 2009 ausser der Rezession ja v.a. das Erstarken einer extrem rechtsradikalen Partei. Die "BNP - British National Party" proklamiert z.B. die Überlegenheit der weißen Rasse gegenüber allen anderen Rassen, und macht mehr oder weniger direkt klar, dass sie Engländer nicht-weißer Hautfarbe für Engländer zweiter Klasse bzw. eben NICHT für Engländer hält.

Die Queen hat in ihrer Ansprache wohl deshalb so stark auf die Wichtigkeit des Commonwealth hingewiesen, es waren Video-Ausschnitte von ihren Besuchen in Südafrika und Trinidad & Tobago zu sehen, wo schwarze Commonwealth-Musiker auf Calypso-Trommeln "God Save the Queen" spielten. Sie wies explizit darauf hin, dass die Werte des Commonwealth Unterschiede in Religion, Nationalität oder Rasse überwinden. Und dass es Teil des christlichen Wertesystems sei, anderen stets eine helfende Hand auszustrecken, egal wer oder woher sie sind.

Alles in allem war die Ansprach der Queen überzeugender und tiefgründer als das floskenhafte Gebabbel der irischen Bischöfe.

Was mich nun interessieren würde ist, ob die Iren dieses Jahr insgesamt weniger zahlreich zu den Christmetten erschienen sind als in den letzten Jahren.

Weihnachtstags-Brand in Irland: St. Mel's Kathedrale in Longford ausgebrannt

http://www.irishcentral.com/news/Fire-destroys-Irish-national-treasures--80130807.html

Immer wenn ich aufhöre, an Karma zu glauben, begegnet es mir wieder.

Was soll ich sagen? Geschiet einer totalitären Organisation wie der rk-Kirche eigentlich ganz recht, dass ihr Führer im Ritus gestört und ihre Gebäude zerstört werden.
Natürlich ist es unter historisch-künstlerisch-kulturwissenschaftlichen Aspekten eine Tragödie, dass so alte Glasfenster und Ritualgegenstände daran glauben mussten.

Aber wer Kinder über Generationen hinweg zu tausenden Mißbraucht, dem sollte eigentlich noch viel schlimmeres angetan werden.

Merry Christmas!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Neue Rezension in meinem Bücher-Blog!

Alice Seibolds Roman "In meinem Himmel" (Originaltitel: "The lovely Bones") wurde inzwischen von Peter Jackson verfilmt und läuft hier in Irland bereits im Kino.

Meine 2 Cents zum Buch gibt es hier:

http://biblioversum.blogspot.com/2009/12/alice-seibold-in-meinem-himmel-lovely.html

Deutschland, ein Weihnachtsmärchen

Hab ich im Netz gefunden und find ich sehr passend:

Eine Lachnummer. Also da gibt es ein heiliges Trio in einem armseligen Stall. Die goldene Kuh Merkel, die als Ikone der Kohl-Mafia nicht angerührt werden darf. Dann der wackere Ritter Guttenberg, vom Herzog von Bayern geschickt, um seine Interessen zu vertreten und schließlich der Knecht Westerwelle, ohne ihn die heilige Kuh nicht im Stall von Berlin stehen könnte. Und es geschah also, dass Kuh und Knecht mit dem Ritter haderten. Und da Kühe bekanntlich nicht sprechen können oder wollen und der Knecht lieber im Stall als draußen in der eisigen Kälte stehen wollte lockten sie Hirten von Ziegenherden herbei, die auch in den warmen Stall wollten und die man meckern lassen konnte. Und siehe da, der Himmel tat sich auf und eine Stimme fragte mit Donnerhall: Wer war es? Der Ritter, der Ritter, oh Herr, riefen Kuh und Knecht gleichzeitig und hofften dass sein Zorn verrauchen würde. Doch der Herr war ein gerechter Herr, der die Wahrheit liebte. Also schickte er seinen Engel Gabriel, den mit dem Besen des Zorns. Der Engel Gabriel kehrte und kehrte und kehrte in dem Stall herum bis er müde wurde und einschlief. Er hatte keine Wahl (gewonnen). Was lernt man daraus? Ein Ritter gehört nicht in den Stall zu Kühen und Knechten, ein Engel soll sich nicht mit dem Schmutz im Stall beschäftigen und der Knecht hütet die Kuh nur, weil er sie irgendwann einmal schlachten will. Frohe Weihnachten Deutschland!

Montag, 7. Dezember 2009

Neue Rezension im "Biblioversum": "Wintermärchen" von Mark Helprin

Neue Rezension online:

http://biblioversum.blogspot.com/2009/12/mark-helprin-wintermarchen-winters-tale.html

TCM in Dublin

Die Chinesen sind ja inzwischen die größte Ethnie an Einwanderern in Irland, denn seit dem Ende des irischen Wirtschaftswunders 2008 sind viele polnische Einwanderer wieder zurück in ihre Heimat jenseits der Oder-Neiße gegangen.

Zwar bleiben die Chinesen "unter sich" und man (in diesem Falle: der durchschnittliche Ire) hat mit ihnen im Alltag eigentlich keinen Kontakt, jedoch gibt es zwei essentielle Schnittpunkte, an denen einem die Chinesen hierzulande begegnen: beim Take-Away und in den Einkaufszentren und -straßen in Form von Akupunktur- und TCM-Retail-Geschäften.

Auch in "unserem" Standard-Einkaufszentrum auf der Northside, welches v.a. wegen des großen 24-h-Tesco - Supermarktes für uns interessant ist, gibt es ein solches Geschäft.

Und nach fast zweieinhalb Jahren auf der Insel bin ich nun zum ersten Mal dort Kunde gewesen.

Hintergrund:
In 2009 war ich ungewöhnlich oft krank, meist Grippe oder anginaartige bakterielle Infekte. Daher habe ich dieses Jahr ungewöhnlich oft Antibiotika genommen, mit dem Ergebnis, dass ich nun noch anfälliger für Infekte zu sein scheine. Gerade vor knapp 2 Wochen habe ich meinen letzten Antibiotika-Parcours beendet (und mit "Pro-Biotika" im Anschluss vergeblich versucht, mein Immunsystem danach positiv zu beeinflussen), aber dieses Wochenende meldeten sich wieder dieselben Beschwerden: Halsschmerzen beim Schlucken, Schnupfen und "Dumpfschädel". Es war zum Mäuse melken!

Auf Anregung meiner Frau bin ich dann einmal zu so einem "Gesundheits-Chinesen" gegangen, und dort hat mich der dort arbeitende "Arzt" dann ausgefragt und auch in den Hals geschaut (sicherlich ein heikles Thema, denn offiziell ist er bestimmt kein zugelassener Arzt). Er meinte, er würde mir eine maßgeschneiderte Kräutermischung anfertigen und ich solle in 30 Minuten wiederkommen, was ich zum Einkaufen nutzte.

Als ich zurück kam, waren die Angestellten dort noch voll mit der Herstellung meiner Medizin beschäftigt. 7 Tage lang soll ich die Medizin nehmen, und für jeden Tag hatten sie einen Pappteller auf dem Tresen ausgebreitet. Die Mitarbeitern nahm eine Unmenge an mir unbekannten und teilweise recht abenteuerlich anzusehenden Kräutern aus den Regalen und häufte auf dem Teller beachtliche Stapel an Kräutern an. Für jeden Tag ein Teller, der Inhalt wurde in 7 Papiertüten verteilt und ich aufgefordert, jeden Tag einen Sud herzustellen und die eine Hälfte sofort, z.B. abends, die andere Hälfte am Morgen danach zu trinken. In 7 Tagen soll ich wiederkommen.

Das krasse Vor-Ergebnis: bereits 2 Stunden nachdem ich gestern abend die erste Hälfte der ersten Dosis getrunken hatte, waren die Halsschmerzen weg und ich fühlte mich seltsam belebt. Heute fühle ich  mich hundemüde aber von Erkältungssymptomen keine Spur mehr. Was 2 Tage Halstabletten lutschen und Nasendusche nicht geschafft haben, hat die chinesische Medizin fast schon beängstigend schnell geschafft. Ich bin gespannt auf das Ergebnis nach 7 Tagen!

Flut in Irland

Wie man hier sieht, fordert die Flut in Irland bereits schwere Opfer:

http://morningglory2.wordpress.com/2007/07/26/crowds-panic-as-flood-threatens-ireland/

Sonntag, 29. November 2009

Mein neues Bücher-Blog

Ich hatte ja in der Vergangenheit ab und zu hier Buch-Rezensionen gehabt.

Diese habe ich nun ausgelagert in ein neues Blog, mein Biblioversum!

http://biblioversum.blogspot.com/

Hauptgrund war die Unmöglichkeit, hier in meinem Wordpress-Blog Google-Werbung zu schalten. Mein neues Blog ist natürlich bei Blogspot und da geht das dann auch.

Außerdem passen die Buch-Rezensionen nicht so ganz in mein "Irisches Tagebuch". Auch wenn ich die meisten Bücher in der Bahn in Dublin lese, haben sie inhaltlich so gut wie nie mit Irland zu tun.

Ich werde in Zukunft bei jeder neuen Rezension auch hier eine kurze Nachricht posten, aber dann nur mit Link auf das neue Blog.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Ärzte in Irland

...sind eine einzige Katastrophe.

 



Vor über 4 Wochen habe ich mir den rechten Daumen stark geprellt. Es ist zwar graduell besser geworden (= ich kann den Daumen bewegen), aber er ist immer noch geschwollen (das Kapselgelenk oder wie auch immer das heisst) und ich kann keine stark verschlossenen Flaschen o.ä. öffnen und auch beim Heben von Gegenständen hab ich Probleme.

 



4 (!) Ärzte haben den Daumen angeschaut. Anfangs meinten sie nur "ruhen lassen, Salbe drauf". Ganz schlimm ist die Ärztin direkt bei Google um die Ecke. Die hat sich den Daumen angeschaut, und da ich ihn bewegen kann gefolgert, er sei ja nicht gebrochen, also hätte Röntgen auch keinen Sinn. Beim ersten Mal hat sie mir Medizin verschrieben (irgendwas Entzündungshemmendes, Diflenac oder so ähnlich), beim zweiten Mal nur die Schultern gezuckt und gemeint, man könne nichts tun, es sei halt noch entzündet. Abwarten und Tee trinken halt.

Kassiert hat jeder Arzt. Ein Arztbesuch kostet jedesmal 55 Euro.

Nach über 4 Wochen sitze ich immer noch hier und der Daumen ist dick, nicht voll einsatzfähig und schmerzt bei Berühren der falschen Stellen.

Meine letzte Hoffnung ist jetzt, dass ich einen Orthopäden in Hamburg finde (bin nächste Woche drei Tage geschäftlich dort) und dass es nicht unbezahlbar wird, sich ohne Krankenversicherung so einen Arztbesuch zu leisten.

 



Vielleicht hat ja einer meiner Blog-Leser eine Idee, was sonst noch helfen könnte?

Sonntag, 27. September 2009

Warum DunAengus die PIRATENPARTEI gewählt hat

Es war keine leichte Entscheidung, aber diesmal wollte ich als NICHTWÄHLER ein Zeichen setzen.

Denn ehrlich gesagt stossen mich alle derzeit vertretenen Parteien ab. Nun ist es ja so, dass ich als Auswanderer in D-Land nicht gemeldet bin und somit als Nichtwähler überhaupt nicht in den Statistiken auftauchen würde.

Also habe ich mich brav zur Briefwahl angemeldet und bereits vor Wochen meine Stimmen abgegeben - für eine Partei, die es zwar eh nicht über die 5% schaffen wird, aber zumindest zählt meine Stimme dann mit.

Warum habe ich keine der "grossen" Parteien gewählt?

CDU / CSU:
Zunächst einmal weigere ich mich grundsätzlich, einer Partei meine Stimme zu geben, die sich auf Religion bezieht und somit Politik und Religion vermischt. Nun ist natürlich klar, dass bei dieser Partei das "C" nur konservativ-bürgerliche Tünche ist (Kauder bestätigen die Regel), vom "christlichen Menschenbild", was auch immer das sein soll, wird nur gefaselt wenn man diese Phrase halt zielgruppenwirksam unterbringen kann.

Ansonsten ist diese Partei genauso machtgierig und verschlagen wie alle anderen zur Wahl stehenden Verbrecherorganisationen. Das besonders widerliche an der CDU ist aber aus meiner Sicht ihre unbelehrsame Haltung in ökologischen, kulturellen und pazifistischen Fragen. 2003 wären wir unter Frau Merkel munter mit in den Irak maschiert. 4 Jahre "Große Koalition" hat dies die Leute wohl vergessen lassen.

FDP:
Abgesehen davon, dass ich fast nur Idioten kenne, welche dieser Partei als Mitglieder beiwohnen, ist die absolute Unmenschlichkeit und das äusserst unrealistische Menschenbild, welches der Politik dieser Partei zu Grunde liegt, ein Hauptgrund meiner Weigerung, diesem Bosse-Klüngel-Verein meine Stimme zu geben.

Versteht mich nicht falsch: ich halte mich für einen liberalen Menschen, und prinzipiell halte ich viele Forderungen dieser Partei für absolut wichtig: weniger Staat, weniger Steuern und Bürokratie, Legalisierung von Marihuana - klingt alles super. Aber der Grundfehler der Liberalen Parteien weltweit war und ist, dass diese Menschen neben zwischenmenschlicher Kälte auch tatsächlich dem Irrtum anhängen, der Mensch würde sich immer für das entscheiden, was für ihn am Besten wäre, hätte er nur die Freiheit dazu. Glaubwürdige, menschliche und soziale Entwürfe, wie man den gescheiterten, den Pechvögeln und den Opfern des Lebens konkret und menschlich unter die Arme greifen sollte, lässt diese Partei herzlich vermissen.

SPD:
Die "Alte Tante" ist definitv am Abnippeln. Die traditionelle Basis (gewerkschaftlich organisierte Arbeiter, Kohlekumpel, Arbeitslose) lief zur Linken über, sozial engagierte Bosse lassen sich eh von den rechts-liberalen einlullen. Was bleibt ist die aussterbende Toskana-Fraktion, und von denen laufen viele auch zu den Grünen über. Die SPD hat derzeit nicht nur keinen Plan, sondern auch kein Charisma, keine Visionen und daher auch keine Zukunft mehr in diesem Land.

Grüne:
Als Ex-Tübinger kenne ich die "Öko-Faschisten", welche die Stammwählerschaft dieses Vereins ausmachen, aus nächster Anschauung. Besserverdienendes Gutmenschentum, Leute die sich ihr ökologisches schlechtes Gewissen durch Bio-Lifestyle gut machen möchten, die aber ansonsten gerne unter sich bleiben (Französisches Viertel in Tübingen, ähnliche öko-faschistisch durchgestylte Viertel in Freiburg...). Eine etwas sektiererische Stimmung herrscht hier. Abgesehen davon sind viele Forderungen der Grünen zwar gut und legitim, aber diese Partei ist leider auch absolut Fortschritts- und Wirtschaftsfeindlich, dazu auch überbürokratisch. Mehr Steuern, weniger Spass an Technik und Entwicklung, dass droht uns wenn die Grüne Bande wieder an die Regierung kommen sollte.

Ausserdem missfällt mir die Tatsache dass viele der Spitzenpolitiker dieser Partei ihre absolute Machtgier mit esoterischem Sektierertum (Anthroposophie) vermengen. Bäh.

Linke:
Die Partei der Armut, der Loser und der Realitätsfremden. Achja, die Partei der Frustrierten. So sehr ich mit den Hartz-IV-Empfängern, was ich auch mal war, sympathisiere, diese Partei verbindet unrealistische Forderungen (NATO-Austritt) mit sozialistischem Ungeist. Geführt wird sie mit eiserner Hand von Demagogen, eine Männerclique die Frauen wie die Wagenknecht brauchen und benutzen, sicherlich aber nicht, und wenn dann nur aus Prestige- und Quotengründen, auch mehr an der Spitze beteiligen werden.

Solange die Unholde Lafontaine und Gysi diese Partei regieren, solange bleibt sie einfach eine radikale Variante der SED.

Ich bin überzeugt dass die LINKE ihre Klientel im Grunde nur verarscht, ausnutzt und in die Irre führt. Das ist eigentlich noch widerlicher als die Standpunkte der rechten Parteien zu sozialen Problemen...

PIRATENPARTEI:

So, und nach diesem Kahlschlag stand ich vor der Frage: wem meine Stimme geben? Nun, die PIRATEN sind meiner Meinung nach noch frisch und unverbraucht genug, um die Forderungen ihres Wahlprogramms auch tatsächlich ernst zu nehmen. Sie sind vielleicht naiv (siehe Interview mit der Nazi-Zeitung), und sie haben keine explizite Meinung zu einem Gros der Themen, welche die grossen Parteien besetzen.

Aber sie sind IMHO die einzige Partei, welche Ahnung vom Internet, von Bürger- und Privatrechten im Informationszeitalter und "digitalem Bürgertum" hat. Die PIRATEN sind im Grunde eine Aktion und keine Partei. Aber mir als quasi "Nichtwähler" kommt das eher entgegen. Und so haben sie diesmal meine Stimme.

Mittwoch, 16. September 2009

Mord in Irland - Mord in Deutschland: ein Unterschied

Ich bin erstaunt über den Medien-Hype, den der Münchner S-Bahn-Mord in den deutschen Medien erfährt (bis hin zu bundesweiten Nachrichtensendungen!).

Hier in Irland sind solche und ähnliche Morde ziemlicher Alltag und immer nur eine kurze Notiz wert. Diesen Sommer gab es Wochenenden, an denen alleine im Großraum Dublin 2-3 Morde geschahen, teilweise so spektakulär, dass man daraus in Deutschland riesengroße Stories gemacht hätte.

Nicht so hier. Eine Frau, die mitten im Stadtzentrum, gleich um die Ecke bei O'Connell-Street am hellen Samstag-Nachmittag mit einem Küchenmesser in den Nacken gestochen wird und vor Ort verblutet.  Schießereien und Banden-Morde in Dublins Northside (z.b. im Vorort "Coolock", der direkt angrenzt an den 24-h-Tesco in welchem wir immer einkaufen). Etc., etc.... meist sind diese Morde nur eine Meldung in den Abendnachrichten desselben Tages wert, u.a. natürlich auch weil am nächsten Tag schon die nächsten Mord- und Totschlag-Geschichten anfallen.

Ich frage mich jetzt natürlich mehrere Dinge:

- wie kann es sein, dass in einem Land mit 80 Millionen Einwohner gefühlt weniger brutale Morde geschehen wie in einem 6-Millionen-Einwohner-Land?

- Ist das gar nicht so? Geschehen in Deutschland in absoluten Zahlen gemessen mehr Morde als in Irland?

- Wenn ja, welche Bedingungen muss so ein Mord erfüllen, um wie der jetzt in München in das nationale Bewusstsein vorzudringen?

- Ist es vielleicht im Gegensatz so, dass Irland so klein und friedlich ist, dass hier halt noch 100% der Gewalttaten in den Nachrichten auftauchen, was in Deutschland gar nicht mehr möglich ist? Entsteht deshalb der (falsche) Eindruck, dass Irland gewalttätiger sei als Deutschland?

Was für Fragen man sich so stellt, wenn man mit Influenza im Bett liegt...

Donnerstag, 16. Juli 2009

Blasphemie nun verboten in Irrland

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,636558,00.html

Nun haben die irren Iren mal wieder einen Bock geschossen: Blasphemie kostet jetzt 25.000 € Strafe.

Gottverdammt!

Achja:

Wenn es Gott gäbe, müsste man den verdammten Bastard eh' töten. Oh, ich muss das Ganze in Englisch schreiben, damit man es auch in Irland versteht:

I hate god. God is a real sucker. If he would exist, it would be our first duty to kill that freeloading bastard. (Hakim's reaction to the new Irish law against Blasphemy)

Freitag, 3. April 2009

Irland zerbricht

Es ist schon krass mitanzusehen, wie das Land um einen herum immer mehr den Bach runter geht.

So rasant das Wirtschaftswachstum des "Keltischen Tigers" seit den 90er-Jahren war - der Zerfall ist noch viel schneller und krasser.

Inzwischen verlassen die hier lebenden Gastarbeiter das Land beinahe fluchtartig, die im Rekordtempo hochgezogenen Neubaugebiete werden zu leerstehenden Geisterstädten, und im irischen TV überschlagen sich die Horrormeldungen - keine RTE Abendnachrichten ohne eine Liste von weiteren Firmenschließungen und Massenentlassungen.

Januar-Februar wurden in der Republik Irland im Schnitt täglich 1000 Leute entlassen. Im März sah es schon besser aus - "nur" noch 500 Entlassungen / Tag.

Die Mieten fallen zum ersten Mal seit 10 Jahren, die "Landlords" (=Vermieter) haben Angst, dass ihre Mieter ausziehen, denn ohne massive Preissenkungen werden sie dann nur noch sehr schwer Nachmieter finden (und anders als in Deutschland muss der Mieter hier bei Auszug keine Nachmieter besorgen!).

Fast alle meiner Kollegen konnten nach Ablauf der einjährigen "Lease"-Verträge Mietkürzungen von teilweise 200, 300 Euro verhandeln.

Habe ich bislang gerne mal über meinen Arbeitgeber gescholten, halte ich mich jetzt damit erstmal zurück. Klar, Issues gibt es nach wie vor (in welchem Job gibt es die nicht?), andererseits fühlt man sich als "Googler" in Dublin momentan wie eines der glücklichen Tiere, die es zu Zeiten der Sintflut gerade noch so an Bord der "Arche Noah" geschafft haben.

Anders ausgedrückt: ich fühle mich derzeit wie ein Betrachter, der im sicheren Glaskasten sitzend anschaut, wie das Land um ihn herum versinkt.

Irland ist von der derzeitigen Wirtschaftskrise eines der am härtesten getroffenen Länder, der Preis des irren Wachstums war es eben, fast vollständig von der Laxheit der Banken und den niedrigen Steuern abhängig zu sein.

Spätestens da bekommt mein sicheres Glashaus dann aber auch schon die ersten Brüche: die irische Regierung wird in den nächsten Tagen auch die Unternehmenssteuer erstmalig anheben (bislang lag diese auf 12,5%) - für die meisten der US-amerikanischen Großunternehmen waren aber die niedrigen Steuern neben der englischsprachigen Bevölkerung DAS Hauptargument, sich überhaupt erst in Irland niederzulassen.

Und da mein Arbeitgeber nun auch schon erste Schritte in Richtung Personalabbau unternimmt, werden auch die Zeiten auf meiner "Arche Noah" stürmischer werden.

Deshalb erfreue ich  mich momentan auch eher mit gemischten Gefühlen an fallenden Preisen - seit heute Morgen hat das Grauen, welches eine Entlassung bedeuten kann, auch für mich ein persönliches Gesicht: in der Bahn saß mir eine deprimiert dreinschauende Frau gegenüber, die dann am Handy ihrem Gesprächspartner mitteilte, dass heute ein "grauenvoller Tag" sei: denn heute würden alle Kundenkonten nach Großbritannien transferiert, und dann sei es "dass auch gewesen", wobei klar aus Wortwahl und Stimmlage (und Blick) hervorging, dass heute ihr letzter Arbeitstag war.

Die Dame war schätzungsweise Anfang 40 und machte heute offensichtlich "als Letzte das Licht aus".

http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-karriere/:Deutsche-Irland-Flucht-Insel/659877.html

Sonntag, 1. Februar 2009

Warum ich zur Zeit kaum schreibe...

liegt wohl auch an Facebook. Spricht einer, der in letzter Zeit einen viel zu grossen Teil seiner Online-Zeit auf dem Fressenbuch verbringt (danke an Boris, glaub ich, für diese Wortschöpfung).

Ansonsten denke ich des öfteren an mögliche Blog-Artikel, nehme mir dann aber nie die Zeit, diese zu realisieren.

Nun denn, in letzter Zeit ist leider auch nicht viel passiert. Nachdem ich als bekennender Dauer-Süchtiger diverser US-TV-Serien diese alle auf dem neuesten Stand habe, entdecke ich momentan britische bzw. irische Serien. Britisch, weil die von mir derzeit konsumierten Serien alle vom englischen "Channel 4" produziert wurden, irisch weil immer zumindest ein Co-Autor dieser Serien der Ire Graham Linehan ist, und ausserdem immer zumindest einer der Hauptakteure Ire ist.

Die erste Serie, Father Ted, wurde gegen Mitte der 90'er-Jahre produziert und spielt in Connemara, Irland (und in Londoner Studios was die Innenszenen angeht). Hier ist so ziemlich der ganze Cast irisch, und der Grund, weshalb die Serie in England produziert wurde, ist die simple Tatsache dass der irische TV-Sender RTE Angst vor der katholischen Kirche und reaktionären Kreisen der irischen Bevölkerung hatte. Denn die Serie handelt in der Hauptsache von drei ziemlich schrägen Priestern, die auf der fiktiven Insel "Craggy Island" vor der irischen Westküste gemeinsam mit einer auch ziemlich schrägen Haushälterin in einem Pfarrhaus leben - v.a. weil ihr zuständiger Bischoff den Rest der Welt vor ihnen schützen möchte.

Die Serie war in Irland und England ein Riesenerfolg, leider starb der Hauptdarsteller Dermot Morgan 24 Stunden nach der letzten Folge der dritten Staffel auf der "Serien-Ends-Party" an einem Herzinfarkt. Trotzdem pures Gold irischer Humorkunst. Wir hatten die Serie eher durch Zufall entdeckt, weil um die Weihnachtszeit das "Father Ted Weihnachtsspecial" ausgestrahlt wurde.

Die nächste Serie ist "Black Books" und handelt von einem irischen, dem Alkohol verfallenen Misanthropen namens Bernhard Black, der in London eine Buchhandlung hat. Ähnlich wie im Film "High Fidelity" hasst er aber seine Kunden. Eine göttliche Serie, die aber leider auch nur 3 Staffeln lang ist.

Und eben so richtig entdeckt (und die ersten 2 Staffeln auf DVD geschaut) eine Serie, die Daniel uns schon vor über einem halben Jahr empfahl: The IT-Crowd. Linehans letzter Geniestreich (die 3. Staffel läuft eben erst im TV).

So und jetzt muss ich auch aufhören, denn der neueste Teil der IT-Crowd läuft gleich auf More4...

Freitag, 16. Januar 2009

Google "geht es nicht schlecht", Google ist schlecht (geworden).

Amüsiert fiel mein Blick heute morgen auf diesen Handelsblatt-Artikel.

Dort steht wörtlich "Nicht nur Google geht es schlecht".

Haha, mitnichten, Hauser!

Soweit ich die Lage überblicke, herrscht bei Google derzeit v.a. der Ungeist, Kreativität, welche wir bisland hauptsächlich in die Erschaffung neuer Produkte gesteckt haben, nun auf den 2008 neu entdeckten Bereich der "Kosteneffizienz" zu stecken.

Anders ausgedrückt:

die Firma, bei der ich im Sommer 2007 so gespannt eingestiegen bin, war einst ein "happy bunch of people", ein etwas verrückter, fröhlicher Haufen von Leuten, die mehr Geld hatten, als sie ausgeben konnten - denen das aber herzlich egal war, die trotzdem "ihr Ding drehten", ganz unabhängig von externen Faktoren.

Inzwischen sind wir in weiten Bereichen einfach "another greedy Corporation" - einfach eine gierige Firma wie eben all die anderen auch.

Nicht mehr, nicht weniger.

Der Rubel rollt weiterhin, und auch wenn der Trend der letzten Jahre zeigt, dass die jährlichen Zuwachsraten kleiner werden (oben wird die Luft halt dünner), sind wir immer noch finanziell stärker als Konkurrent Yahoo! es jemals war.

Was uns verloren gegangen ist, ist der "happy spirit", das "laissze-faire", das "ihr könnt uns mal, wir machen was wir wollen".

Fluch der AG, würde ich mal sagen. Fluch des Erfolgs, Fluch des Geldes.

Dass wir jetzt 100 Recruitment-Stellen streichen macht allerdings auch sinn, denn mit inzwischen ca. 20.000 Mitarbeitern weltweit BRAUCHEN wir im Grunde nicht mehr so viele neue Mitarbeiter. Mir ist es sogar ganz recht, dass der Hiring-Wahn so langsam ans Ende kommt, denn die Integration all dieser neuen Mitarbeiter in die Firma ist eh schon eine riesige Aufgabe.

Dass der spirit der Gründungsjahre endgültig weg ist, liegt natürlich auf der Hand...

Mittwoch, 14. Januar 2009

Samstag, 3. Januar 2009

Hamas' jetzt immer noch nicht kapiert?

"Wenn die Araber die Waffen niederlegen, gibt es Frieden. Wenn die Israelis die Waffen niederlegen, gibt es kein Israel mehr".

Unter diesem Leitspruch bin ich seit eh und je ein Verfechter des israelischen Staates und seines Rechts auf Verteidigung.

Und viele, die sich heutzutage als "Antizionisten" oder "Israelkritiker" tarnen sind bekannter Massen schlicht und einfach Antisemiten und Judenhasser. Alter Hut.

Dennoch stellt sich natürlich bei jedem Krieg die Frage nach der Angemessenheit. Folgenden "Economist"-Artikel fand ich hierbei noch am Besten. Ich empfehle allen ernsthaft an Weltpolitik interessierten eh, den Spiegel zu vergessen und auf den Economist umzusteigen...

Neues Jahr, neues Hamsterrad

Zunächst einmal wünsche ich allen Lesern meines Blogs (ja, Euch Beiden!) ein frohes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2009!

Zu meinen guten Vorsätzen für dieses Jahr gehört u.a. der Versuch, mit weniger Zynismus und Frust in die Welt zu blicken, was jedoch schon alleine beim Gedanken an die Rückkehr in die Firma nächsten Montag fast unmöglich erscheint.

Ich hatte diese Weihnachten das "Glück", zu erkranken (Gott sei Dank erst ab dem 27.12.) und bin seit dem 30.12 auf Antibiotika (Vorteil: an Sylvester reichten zwei Gläschen Lidl-Champagner, um mich in Stimmung zu bringen...). Ein weiteres Resultat meiner Erkrankung ist, dass ich nun schon seit einer Woche die meiste Zeit im Bett liege, und das obwohl draussen seitdem die Sonne scheint (ok, es ist kalt).

Ich habe in dieser Zeit einige Filme gesehen (Indy IV, Iron Man, 'The Kingdom, Narnia: Prince Caspian, The Dark Knight, The Seeker - The Dark is Rising...) und etliche Stunden "Final Fantasy (I)" auf meiner schicken PSP-Lite gedaddelt. Außerdem eine Novelle von Stefan Zweig gelesen ("Angst") sowie einige Bücher und Texte, über die ich in aller Öffentlichkeit lieber nicht spreche.

Ach ja, heute lass ich ein interessantes Interview mit Sloterdijk in der Süddeutschen, welches sich in einigen Aspekten mit Themen beschäftigt, die mich derzeit umtreiben.

Weniger Zynismus, positivere Attitüde an das Leben - klingt so einfach, aber ich kämpfe mit immensen inneren Widerständen wenn ich an meinen Job denke. Früher dachte ich, es sei normal, morgens mit einem Fluch auf den Lippen zu erwachen und die Arbeit als einen einzigen Verlust an Freiheit und Lebenszeit zu betrachten.

Als ich dann bei Google anfing, staunte ich über mich selbst, als ich selbst nach vier Monaten noch jeden Tag freudig gen Arbeit fuhr. Nun, dass hat sich seit einigen Monaten leider auch jetzt schon wieder ins Gegenteil gewandt. Mein Job ist zwar kein "Killer"-Job, meine Haupttätigkeit halte ich sogar für eher simpel und angenehm. Es sind die ganzen "Umstände" und "Begleitumstände", welche mir die Freude an der Arbeit kaputt machen.

Zunächst einmal sind da einige Kollegen bzw. deren Attitüden. Als ich bei Google anfing, dachte ich noch, wir stellen nur coole Leute ein und es sei wichtig, dass wir alle Spass an der Arbeit haben. Leider ist Google schon längst ein Magnet für Leute geworden, die sich ganz gut verstellen können, die in Wirklichkeit aber genauso karrieregeil sind wie anderswo auch.

Was mich aber am meisten stört ist es, mit Menschen zusammen zu arbeiten, deren gesamte Existenz sich fast ausschließlich um ihre Arbeit zu drehen scheint, sprich: Menschen, die ihr Selbstverständnis bzw. Selbstbild (fast) nur aus ihrem Job gewinnen. Mit diesen Menschen zusammen zu arbeiten ist leider sehr anstrengend, und leider ist ausgerechnet der Kollege, mit dem ich am Engsten zusammen arbeiten muss, genau von diesem Schlag.

Und leider kristallisiert sich immer mehr heraus, dass genau diese Art von Kollegen (übereifrige Wichtigtuer, die sich selbst und andere ständig mit ihrer überdrehten Motivation und ihrem Drang zu fast schon vulgärer Selbstdarstellung stressen) es dann auch schafft, befördert und vom Management gefördert zu werden.

So jemand wie ich, für den ein Job in erster Linie ein Mittel zum Broterwerb ist und der nach allen Kräften versucht, sich nach 18 Uhr geistig und seelisch aus allen arbeitsbezogenen Dingen "auszuloggen" (ich habe, zugegebenermassen, oft Probleme mich überhaupt erst richtig "einzuloggen" in den ganzen "Job-Komplex"); jemand der wie ich sein Selbstbild und den Sinn seines Lebens in Bereichen sieht und sucht, die nichts mit der Arbeit zu tun haben -- so jemand scheint schon von vorne herein zum Scheitern, zum Zynismus verurteilt zu sein.

Ich gestehe also: ich werde mich am Montag aus einem ganz einfachen Grund wieder in die Bahn gen Arbeitsplatz setzen: Geld.

Und auch die noch ausstehende Antwort der Firma Facebook auf mein dort inzwischen absolviertes Vor-Ort-Vorstellungsgespräch lässt mein Herz nicht höher schlagen -- ob ich nun für den Teufel oder für Beelzebub arbeite ist ja im Grunde auch egal, wo mir der Sinn doch nach ganz anderen Dingen steht...

Rückblickend auf das Jahr 2008 fühle ich mich seltsam dumpf, hohl und leer. Nicht nur dass ich Familie und Freunde sträflich vernachlässigt habe, nicht nur dass ich viel zu viel Zeit und Energie der Firma geopfert habe - im Grunde habe ich auch nichts bleibendes zum Ausgleich bekommen. Durch die hohen Mietpreise hier und die Unsummen, welche ich dem deutschen Staat für mein absolviertes Studium zurückzahlen muss, konnte ich noch nicht einmal Geld auf die Seite legen und wenn ich jetzt kündigte, würde ich mit leeren Händen dastehen. Ich hätte noch nicht einmal die Mittel, mich mitsamt meinen Besitztümern zurück nach Deutschland zurückzuschiffen.

Daher fühle ich mich im nun aufdämmernden 2009 weiterhin wie der gestrandete, verschuldete Wal, als welchen mich die Hartz-IV-Wellen 2007 an die Ufer Irlands spülten. Sehr frustrierend.

Die Frage, welche mich nun umtreibt, lautet also: wie Zynismus besiegen, wie eine positive Einstellung gewinnen? Eventuell durch Fatalismus? Schließlich könnte ich an meinen jetzigen Umständen nur durch radikale Schritte etwas verändern - etwa durch Kündigung und Flucht nach Deutschland unter Zurücklassen all meiner Besitztümer. Ein eher unwahrscheinliches Szenario.

Für alle, welche also nach wie vor denken: "Mensch, der Junge hats gut, hat nen Job bei Google!" sei also hier nochmals betont, dass es keine Rolle spielt, wo und wodurch man seine Brötchen verdient. Der wahre Sinn des Lebens liegt IMHO ausserhalb der Arbeits-Sphäre. Und ich habe momentan das ständige Gefühl, dass ich wichtige Zeit und Energie verliere, welche ich besser in Dinge investieren würde, welche mir wirklich etwas bedeuten (da ist immer noch der Romanentwurf auf meiner Festplatte...).

2009... ein weiteres Jahr bestehend aus 4 Quartalen, sprich 4 Zeiträumen, während derer wir "Targets" gesetzt bekommen und an deren Erfüllung oder Nichterfüllung wir gemessen werden. Panem et circenses. Divide et impera. Kindergarten.