Samstag, 26. Dezember 2009

Enttäuschende Weihnachts-Ansprachen

Die Weihnachts-Ansprache der Bischöfe von Armagh für Irland und der Queen für Großbritannien waren dieses Jahr relativ enttäuschend.

Vor allem die irischen Bischöfe enttäuschten auf ganzer Linie.
Nicht nur dass die Greise unsicher in die Kamera blickten,  sie sprachen lieber über die Rezession und die Wiederentdeckung der Armut im Land, anstatt das Thema "Kindesmißbrauch durch kranke Priester" auch nur anzudeuten.

Sie betonten die Wichtigkeit von Vertrauen und Menschlichkeit, Solidarität etc... und wurden dann dabei gezeigt, wie sie in Dundalk soziale Einrichtungen besuchten etc... - so als wäre nichts geschehen.

Ich habe inzwischen gehört dass der Bischof von Armagh zumindest in der Christmette in Dundalk klar Stellung bezogen hat und die Gläubigen dazu aufrief, die Kirche zu erneuern etc... - aber ich hätte mir solche Worte gerade in der offiziellen TV-Ansprache zum Julfest gewünscht.

Ebenso enttäuschend (da indirekt) war die Weihnachts-Ansprache der Queen auf BBC. Auch sie hat lediglich die Rezession beim Namen genannt, sich ansonsten aber in indirekten Floskeln zum Wert des Commonwealth verloren. Natürlich, die Queen ist ja dafür bekannt, dass sie die Dinge nicht direkt anspricht sondern darauf baut, dass die Interpreten ihrer Reden schlau genug sind, um zwischen den Zeilen zu lesen.

England sah im Jahr 2009 ausser der Rezession ja v.a. das Erstarken einer extrem rechtsradikalen Partei. Die "BNP - British National Party" proklamiert z.B. die Überlegenheit der weißen Rasse gegenüber allen anderen Rassen, und macht mehr oder weniger direkt klar, dass sie Engländer nicht-weißer Hautfarbe für Engländer zweiter Klasse bzw. eben NICHT für Engländer hält.

Die Queen hat in ihrer Ansprache wohl deshalb so stark auf die Wichtigkeit des Commonwealth hingewiesen, es waren Video-Ausschnitte von ihren Besuchen in Südafrika und Trinidad & Tobago zu sehen, wo schwarze Commonwealth-Musiker auf Calypso-Trommeln "God Save the Queen" spielten. Sie wies explizit darauf hin, dass die Werte des Commonwealth Unterschiede in Religion, Nationalität oder Rasse überwinden. Und dass es Teil des christlichen Wertesystems sei, anderen stets eine helfende Hand auszustrecken, egal wer oder woher sie sind.

Alles in allem war die Ansprach der Queen überzeugender und tiefgründer als das floskenhafte Gebabbel der irischen Bischöfe.

Was mich nun interessieren würde ist, ob die Iren dieses Jahr insgesamt weniger zahlreich zu den Christmetten erschienen sind als in den letzten Jahren.

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