Samstag, 6. September 2008

Zurück in Irland

Nach 3 Tagen Sales Conference im sonnigen Rhodos bin ich schon wieder zurück in Irland - und um viele Eindrücke leichter.

 

3 Tage voller Konferenzen, Break-Out-Sessions und natürlich Parties sowie die schöne türki...äh griechische Sonne im Gepäck bin ich nun wieder bei kuscheligen 13 Grad, Regen, Wind und Wolken.

Es war schon ein gigantisches Programm, welches mein Arbeitgeber da aufgestellt hatte, schätzungsweise 2500-3000 KollegInnen, v.a. aus EMEA (Europe, Middle East & Africa) waren zur Konferenz angereist, aber auch einige aus anderen Regionen (USA, Asia-Pacific, South America).

Es war sehr informativ, was den aktuellen Stand und die geplanten Entwicklungen der Firma anbelangt, die aktuellen coolen Produkte (YouTube, Chrome, Google Earth, StreetView, Apps etc...) und dass der Zug eindeutig hin geht in Richtung "cloud computing".

Für mich ist klar, dass der "Gegner" eindeutig "Die Borg" heisst, und auch unser Ansatz beim social networking ist quasi dem vom Fressenbuch genau entgegengesetzt: anstatt Mauern zu errichten, setzen wir eindeutig auf "open social", und somit auf die Möglichkeit für jeden Einzelnen, seine Daten bei multiplen Services zu verwenden anstatt auf abgeschottete Welten à la Die Borg oder Fressenbuch. (Danke für diesen Ausdruck!).

 

Und sonst? Ja es war geil, big party, am Mittwoch abend haben über 1600 meiner Kollegen den Guinness-Weltrekord im "Zorba"-Tanz (ein griechischer Massentanz, eine Unterart des Sirtaki) gebrochen. Ich habe auf Grund von heftigen Kopf- und Rückenschmerzen leider nur auf der Tribüne gesessen, sonst könnte ich jetzt auch mit Stolz eine Medaille mein Eigen nennen.

Gewohnt haben wir in Luxushotels direkt am Strand, und in zwei dieser Hotels waren auch die Tagungen und (am Donnerstag abend) die grosse "10 Jahre Google" - Geburtstagsparty.

 

Eric Schmidt, CEO, war am Donnerstag extra angereist, und das Interview mit ihm vor versammelter Runde (er nahm auch persönlich Fragen aller Mitarbeiter an) hat mich davon überzeugt, bei einer der besseren Firmen im Silicon Valley zu arbeiten - aller Dublin- und Sales-mässig berechtigten Kritik zum Trotz.

Mr. Schmidt ist ein sehr "demütiger", humanistischer und verantwortungsbewusster CEO. Er hetzt nicht, auch nicht gegen die Konkurrenz, obwohl seine warnenden Worte gegen die Borg eindeutig genug waren.

Erstaunt war ich auch (da ich ja nach wie vor viel zu oft die panikmachenden, ängstlichen und negativen Berichte in der doitschen Presse lese), als ich live und direkt mitbekam, wie ernst es Google um den Datenschutz ist.

Natürlich sind wir daran interessiert zu wissen, was User XY für Interessen hat, welcher demografischen Schicht usw... er angehört, um unserem System zu ermöglichen, passende kontextualisierte Werbung einzublenden. Dies erhöht den Wert der Werbung für unsere Werbepartner genauso wie für die User von Google-Produkten.

Kontextuelle Werbung ist wesentlich effektiver als klassische Branding-Werbung à la TV, Wurfsendung oder Zeitungsannonce / Plakat. Dies ist ja die eigentliche Revolution, die Google AdWords / AdSense ausgelöst haben.

Ziel Google's ist es eindeutig, hier noch effektiver zu werden.

Die v.a. in Doitschland ständig geschürten Ängste vor der "allmächtigen Datenkrake" Google konnte ich eh nie nachvollziehen, wo doch staatliche und halbstaatliche Institutionen wie die GEZ oder die diversen doitschen Geheimdienste / Nachrichtendienste (oder halt das Innenministerium) doch wesentlich krassere Mittel und Absichten haben.

Aber das ist wohl eine Haupteigenschaft der deutschen: "Misstraue jedem erfolgreichen und grossen Unternehmen".

In anderen Ländern ist die Presse wesentlich weniger Negativ, kritisch ja, aber das in Deutschland schon zur Routine gewordene Google-Bashing ist z.B. in UK oder USA absolut undenkbar (allerdings auch in Skandinavien, was wohl auch daran liegt dass man dort eine wesentlich höhere Affinität zum Internet im Besonderen und neuen Technologien im Allgemeinen hat).

Aber zurück zur Konferenz.
Ich war wie gesagt überrascht, wie ernst man den Schutz der persönlichen Daten dort nimmt. Was in Deutschland ja gerne "vergessen" wird ist, dass wir Name & IP-Adresse NICHT komibinieren KÖNNEN - selbst wenn wir wollten.
Und je nachdem, aus welchem Land ein Server kommt, sagt auch die IP-Adresse leider noch viel zu wenig aus über die Herkunft eines Internet-Users. In Spanien z.B. sind 98% aller IP-Adressen den Servern von wenigen Großfirmen (Internet-Anbietern) zugehörig, demnach kommen fast alle spanischen Internet-Nutzer laut IP-Adresse entweder aus Madrid oder Barcelona, wo diese Firmen eben sitzen.

Wer wie ich in meinem eigenen AdWords-Konto nur die Regionen Baden-Württemberg, Hessen und Bayern "targeted" steht hiermit vor dem Problem, dass die Werbung (in diesem Fall für meinen Vater den Märchenerzähler) halt auch viele Google-User in Baden-Württemberg u.U. nicht sehen können, nämlich dann, wenn Ihr ISP Sammel-IPs vergibt und in einem anderen Bundesland ansässig ist.

Weitere sehr interessante Panels waren natürlich YouTube, wo in Zukunft noch einiges abgehen wird, und vor allem die Jungs von Doubleclick, die jetzt ja auch mit dabei waren und deren CEO auch ein sehr sympathischer Mensch ist. In Sachen Display-Advertising (wo Google derzeit noch ein Schlusslicht ist, soviel zum Thema "Allmacht"...) dürfte also auch ordentlich Bewegung ins Spiel kommen.

Ein grosses Thema dürfte aber v.a. das "cloud computing" und dbzl. eben "Google Apps" werden. Mit den vollständig auf Google-Servern liegenden Daten der Google Apps (Gmail, Kalender, Maps, Docs, Spreadsheets & Presentations, Google Talk etc....) besteht hier die Möglichkeit, kostenlos (Privatuser) oder sehr viel günstiger als bislang (Firmenuser) ein Komplettpaket  mit E-Mail-Service, Instant-Messenger, Kalender, Online-Office-Paket etc...) zu bekommen, welches auf den sichersten Servern der Welt abgelegt wird.

Cloud Computing ist DER Killer für Mircrosoft (aka "Die Borg"), und in Kombination mit dem neuen, im Vergleich zum Internet Explorer was Java-Applications angeht ca. 100 mal schnelleren Browser "Chrome" dürften teure Office-Pakete bald der Vergangenheit angehören.

Ach es ist noch so vieles passiert, von dem ich leider nicht berichten darf (z.B. harte Zahlen & Fakten betreffend unsere Data-Center, dem astronomisch hohen technischen Vorsprung Google's vor der Konkurrenz, den nichtmal die Borg noch jemals einholen dürften) aber eine Anekdote muss noch sein.

Als die Google-Geburtstagsparty sich gegen 4 Uhr morgens langsam dem Ende zuneigte, und ich viel zu viele Gin-Tonics in mir hatte, haben einige Kollegen und ich beschlossen, noch runter an den Strand zu gehen. Auch um diese Uhrzeit war das Wasser noch angenehm warm, und so haben wir halt unsere Party-Klamotten an den Strand geworfen und sind wie die Natur uns schuf baden gegangen. Um den Sand und das Salz loszuwerden, haben wir uns danach in einen Hotel-Pool begeben, wo ich mir unter dem Sternenhimmel auf dem Rettungsring treibend noch ein frisch gezapftes Löwenbräu (man nimmt was man bekommt...) gönnte, um dann um 6 Uhr fix und fertig in der Heia zu landen. Dass kurz darauf (10 Uhr) noch eine Abschluss-Sitzung anstand, steht auf einem anderen Blatt!

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