Sonntag, 2. März 2008

Rassistische Übergriffe - auch in Irland längst Alltag

Heute las ich bei "Spiegel-Online", dass in Berlin eine junge Rassistin einen 19jährigen Mitbürger dunkler Hautfarbe auf die S-Bahn-Gleise geschubst hat, unter rassistischem Gezeter.

In Deutschland lebend hatte ich immer den Eindruck "Oh weh, die alten doitschen Geister stehen wieder auf". Hier in Irland sind solche Übergriffe (und viel schlimmere!) jedoch längst Alltag.

Letzte Woche hatte ich mir ausnahmsweise mal eine Tageszeitung zu Gemüte geführt (nein, kein Metro-Blättchen, sondern den "Irish Independent") und dort waren gleich mehrere "boulevardmässige" Artikel über solche Übergriffe.

Der Schlimmste in jener Ausgabe des "Independent" war einer über zwei polnische Gastarbeiter, welche im Südwesten Dublins von einer Horde irischer Jugendlicher getötet wurden, und zwar mittels eines Schraubenziehers.

Die beiden Opfer waren gerade auf dem Nachhauseweg vom Supermarkt, als sie unterwegs von einer jener jogginghosentragenden Jugend-Gangs angepöpelt und rassistisch beschimpft wurden, die hier in Irland allerorten ihr Unwesen treiben. Die beiden Polen haben den Fehler gemacht, dass sie nach Ablieferung der Einkaufstüten zu Hause wohl aus Wut wieder auf die Strasse sind, um die Jugendlichen zur Rede zu stellen. Der eine wurde sofort mit einem Schraubenzieher niedergestochen, als sein Freund ihm zur Hilfe eilen wollte, haben sie ihm das Werkzeug in den Kopf oder Hals (bin mir da nicht mehr so sicher) gerammt, er ist noch vor Ort gestorben, der sein Freund dann zwei Tage später im Krankenhaus.

Die Täter waren zwischen 15 und 20 Jahre alt, es waren auch einige Mädels darunter.

Was soll man da noch sagen? Hier in Irland hat man echt verloren, wenn man ein "sichtbarer" Ausländer ist. Aber auch das "Polen-spotting" scheint bei vielen Iren eine beliebte Tätigkeit zu sein. Da Polen die größte Einwanderergruppe sind (gefolgt von Chinesen), schlagen Ihnen auch ziemliche Hassgefühle entgegen.

All die schönen Theorien von wegen Frankreich hätte sich auf "weisse christliche Immigranten" beschränken sollen und hätte dann heute nicht die Probleme, welche es nunmal hat, werden dadurch ad absurdum geführt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen